Wermelskirchen Radfahrer und Pilger beleben die Stadt

Wermelskirchen · Bahntrassen, Pilgerweg, Wanderbus - das sind die drei Säulen des heimischen Tourismus. Und der entwickelt sich gut.

 Radfahren auf der Balkantrasse ist ein Anziehungspunkt: Immer mehr Touristen kommen nach Wermelskirchen, um mit dem Fahrrad die Stadt und ihre schöne Umgebung zu erkunden.

Radfahren auf der Balkantrasse ist ein Anziehungspunkt: Immer mehr Touristen kommen nach Wermelskirchen, um mit dem Fahrrad die Stadt und ihre schöne Umgebung zu erkunden.

Foto: Hertgen (Archiv)

Vor 20 Jahren, erzählt Gerd Jörgens, hätte er keinen Pfifferling für Tourismus in Wermelskirchen gegeben. "Da war hier nichts. Und eine Perspektive gab es auch nicht." Der langjährige Inhaber vom Hotel "Zur Eich" hat aber seine Meinung inzwischen geändert. "Es wird immer geschimpft über Wermelskirchen. Darum sollte man aber auch loben, wenn es funktioniert oder gelungen ist." Das tut er, wenn er sagt: "Die Maßnahmen, die in Wermelskirchen gestartet worden sind, um den Tourismus anzuschieben, haben gefruchtet und zeigen erste Erfolge."

Das Hotel "Zur Eich" war viele Jahrzehnte das typische Hotel für Geschäftsreisende. Montags bis freitags gab es kaum Zimmer. Am Wochenende war's ruhig - außer, es fanden Familienfeiern statt. Doch freie Zimmer zwischen März und Oktober gibt es heute nicht mehr kurzfristig. Tochter Tina Jörgens, seit zwei Jahren Inhaberin des Hotels: "Vom März bis in den Oktober ist es an den Wochenenden so gut belegt, dass es oftmals schwierig ist, kurzfristig etwas zu bekommen."

Den Grund nennt Gerd Jörgens: Die Balkantrasse bringt immer mehr Gäste nach Wermelskirchen in die Hotels, ebenso der Pilgerweg, aber auch der Wanderbus. Vorige Woche erst hätte sich eine Gruppe Radfahrer aus Hattingen einquartiert. Die zehn Damen seien über die Bahntrassen bis Burg gefahren, hätten die Seilbahn genutzt ("Da werden ja auch Räder mit hochtransportiert") und seien am Abend dann auf der Eich eingetroffen. "In einer Garage sind die Räder sicher untergestellt, und wer für sein E-Bike Strom braucht, bekommt es auch." Doch solche Radler kämen selten, beobachtet Jörgens. Viele nutzten auch den schönen Biergarten: "Wir hatten jüngst eine 14er- Männergruppe hier. Die hatten viel Spaß. Das war eine runde Sache."

Immer wieder tauchen auch Männer und Frauen mit Rucksäcken auf - Pilger, die in Beyenburg aufgebrochen sind und als Ziel Köln oder Aachen haben. "Das wird immer mehr", beobachtet Tina Jörgens. Bis zu 50 Pilger in den Monaten von April bis Oktober hat sie schon gezählt - Einzelpilger bis zu Familien. "Jüngst erst waren zwei 17- und 18-Jährige als Gäste bei uns. Eigentlich fehlt ihnen das Budget für Hotels, aber die Kirchen bieten für Pilger keine Übernachtungsmöglichkeit an", gibt sie das Gespräch mit den jungen Leuten wieder.

Das Hotel "Zur Eich" ist nicht für "Bed & Bike" zertifiziert. Tina Jörgens: "Wir kommen so zurecht. Die Fahrräder werden sicher eingeschlossen, und auch sonst helfen wir, wo wir können. Da müssen wir nicht für diese Zertifizierung noch viel Geld bezahlen."

Aber auch Wanderer und Tagestouristen kommen vermehrt ins Bergische. Teils nutzen sie das Angebot des Wanderbusses mit Übernachtung, oder unternehmen von Wermelskirchen aus Touren. "Wir hatten vor 14 Tagen 27 Gäste aus Reutlingen bei uns. Die wollten das Bergische Land kennenlernen und haben von hier aus Tagestouren unter anderem an die Dhünn-Talsperre und Altenberg unternommen", sagt Jörgens.

Er sei, nicht nur als Hotelier, sondern auch als Sprecher des Dehoga-Ortsverbandes, zufrieden mit der touristischen Entwicklung in Wermelskirchen.

(RP)
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