Wermelskirchen Quasselnde Kerle im Dreierpack bieten Witz und bissige Pointen

Wermelskirchen · Drei quasselnde Männer, noch dazu der sehr unterhaltsamen Art - das gibt es selten. In diesem Fall war es am Freitagabend eine jener Gelegenheiten, als die "Text Pistols" die Bühne im kleinen Saal der Katt betraten. "Wir sind oft alleine unterwegs, natürlich alle mehrfach preisgekrönt, etwa mit dem Zwickauer Zwiebelturm oder der Moerser Granate, und sind aber doch viel lieber zusammen unterwegs", sagte Nils Heinrich, einer der drei "Text Pistols". Die anderen beiden waren die Comedians Tilman Birr und Götz Frittran. "Wir sind jetzt gerade auf unserer Mittelgebirgstour, waren schon im Sauerland und im Westerwald, jetzt sind wir also auch noch im Bergischen Land", sagte Birr.

 Nils Heinrich begann seine Bühnenlarriere bei Poetry Slams.

Nils Heinrich begann seine Bühnenlarriere bei Poetry Slams.

Foto: Moll

Mitgebracht hatte das Trio, ganz passend zum Namen, tatsächlich jede Menge Texte. Denn man wolle zurück zu den Wurzeln gehen, dort wo alle drei angefangen hatten: "Bei Poetry Slams also, bei dem, was früher der Zivildienst war", sagte Heinrich.

Und so gab es in erster Linie abwechslungsreiche Geschichten, die die drei abwechselnd präsentierten. Etwa als Birr zwei humorvolle Geschichten aus seiner Studentenzeit vortrug. Über unmögliche Studentenjobs zum Beispiel: "Als Tellerwäscher, da hatte ich schon mehr Geschirr kaputt gemacht, als es dort in der Kneipe überhaupt gab." Oder über die Balz- und Anmachrituale bei Studentenpartys. Aber auch Heinrich, der aus dem Osten der Republik stammt und Geschichten aus der Zahnmedizin brachte, sorgte für Heiterkeit: "Bei mir bröckelt's. Kein Wunder, denn ich habe Zahnfüllungen aus zwei verschiedenen Gesellschaftssystemen im Mund." Die Szenerie, die Heinrich aus dem Behandlungszimmer eines Endodontologen zeichnete, war von so herrlicher Verrücktheit, dass aus dem Publikum nur noch belustigtes Glucksen zu hören war.

Der Dritte im Bunde, Frittran, ein stattlicher Schwabe vom Bodensee, trug seine Beiträge dann recht frei vor. Etwa, als er über die unsägliche Werbung eines schwäbischen Nudelherstellers referierte und dabei allerlei verrückte Assoziationen und eigene wahrhaft irrsinnige Werbe-ideen hervorbrachte, zum Beispiel mit dicken nackten Männern, die sich im dunklen Parkhaus Seitenbacher-Öle über den Kopf schütten.

Schön war bei allen dreien, wie sie ihre Figuren mit Leben versahen. Da wurden Dialekte in den Raum geworfen, Emotionen gingen eine unheilige Ehe mit viel schwarzem Humor und jeder Menge absurder Situationen ein und sorgten so für viel Gelächter und Schmunzeln im Publikum. Zwischendurch gab es auch Musik, als Birr sich die Gitarre schnappte und mit erstaunlich sonorer Stimme ein Lied über Sätze in Deutschland vortrug: "Ich besitze keine einzige Tupperdose - das ist kein deutscher Satz, in Florenz trag' ich bestimmt keine kurze Hose - das ist kein deutscher Satz." Auch politisches Kabarett kam durch, und Birr entlarvte so ganz nebenbei so manche Wutbürger- und Mecker-Phantasien. Ja, die drei quasselnden Kerle machten Spaß und sorgten für jede Menge Heiterkeit bei den rund 130 bestens gelaunten Zuschauer.

(wow)
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