Wermelskirchen Politik streitet über Standort für Skatepark

Wermelskirchen · SPD und Grüne meinen, dass die Fläche hinter Lidl genug Platz für die Erweiterungspläne der Autohäuser und für eine Skateanlage bietet. Alle Beteiligten müssten aber Kompromisse eingehen. Die politischen Fronten scheinen verhärtet.

 Rollrausch-Vorsitzender Marco Lerch zeigte am Donnerstagabend bei einem Ortstermin eine Liste mit mehr als 800 Unterschriften für einen Jugendfreizeitpark auf der Fläche an der B 51 bei Zenshäuschen.

Rollrausch-Vorsitzender Marco Lerch zeigte am Donnerstagabend bei einem Ortstermin eine Liste mit mehr als 800 Unterschriften für einen Jugendfreizeitpark auf der Fläche an der B 51 bei Zenshäuschen.

Foto: Jürgen Moll

Die Diskussion über den Standort einer neuen Skateanlage für Jugendliche spaltet die politischen Fraktionen im Wermelskirchener Stadtrat. Vier Fraktionen (CDU, WNKUWG, Bürgerforum, FDP) lehnen die Fläche an der B 51 hinter Lidl ab. Das hatten sie dem Bürgermeister im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Ratssitzung deutlich gemacht. Sie fordern, dass die Verwaltung die Fläche an die beiden Autohäuser (Messink, Hildebrandt) verkauft, die gerne expandieren möchten. Zwei Fraktionen positionieren sich jetzt aber klar für die Pläne des Bürgermeisters, auf dem Grundstück bei Zenshäuschen einen Park für Jugendliche zu bauen.

SPD und Grüne sind der Meinung, dass die Fläche hinter Lidl ausreichend Platz sowohl für die Erweiterungspläne der Autohäuser, als auch für den Bau einer Skateanlage bietet. In ihrem Antrag bitten sie die Stadtverwaltung, unter Einbeziehung aller Beteiligten einen Kompromissvorschlag für die Realisierung des Freizeitparks im Bereich Zenshäuschen/B 51 zu erarbeiten, "der den Bedürfnissen aller Beteiligten (Rollrausch, CVJM, ADFC, Autohäuser) gleichermaßen gerecht wird". Die Verwaltung soll dazu nach den Sommerferien den Politikern ein Konzept vorlegen.

Es wäre möglich, die Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen, meinte Jochen Bilstein (SPD) am Donnerstagabend bei einem Ortstermin auf der besagten Fläche bei Zenshäuschen. "Natürlich müssten aber alle Beteiligten bereit sein, Kompromisse einzugehen", stellte er klar. Das Grundstück sei etwa 6800 Quadratmeter groß. Bilstein rechnete vor: Er könnte sich vorstellen, dass das Autohaus Hildebrandt etwa 2000 und Messink rund 3600 Quadratmeter bekämen - dann blieben noch etwa 1200 Quadratmeter für einen Skatepark. "Es ist eine grobe Schätzung. Aber ich bin der Meinung, es sollte doch möglich sein, eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten leben können." Die Verwaltung solle nun Kontakt zu den Grundstücksinteressenten aufnehmen und fragen, ob sie kompromissbereit wären.

Stefan Janosi (Grüne) verwies auf einen einstimmigen Beschluss des Fachausschusses im Oktober 2015 für die Entwicklung der Fläche hinter Lidl. Und Jochen Bilstein ergänzte: "Es ist sehr schade, dass bei dem Thema jetzt andere Fraktionen ausscheren - völlig ohne Not." Die Antragsteller und der Bürgermeister erhoffen sich auch weiterhin Fördermöglichkeiten durch das "Leader-Projekt", auch wenn die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind. "Wir wollen das Thema bei der nächsten Leader-Veranstaltung noch einmal ansprechen", sagte Bleek. Er kämpft weiterhin für einen Park für Jugendliche bei Zenshäuschen. "Die Fläche hier ist optimal", sagte er. Bleek kündigte an, dass die Verwaltung den Kompromissvorschlag von SPD/Grüne in die Planungen einbeziehen, Gespräche mit den Autohäusern führen und der Politik nach der Sommerpause ein Konzept vorlegen werde.

Fakt ist aber: Für die Umsetzung braucht es eine politische Mehrheit. Das weiß auch Bilstein. "Wir hoffen, dass die anderen Fraktionen sich noch einmal bewegen, falls wir einen Kompromiss mit den Autohäusern hinbekommen", sagte er bei dem Ortstermin. Aktuell scheinen die politischen Fronten allerdings zu sehr verhärtet, als dass sich eine Mehrheit für den Kompromissvorschlag finden würde. Die WNKUWG reagierte gestern mit Unverständnis auf die Standort-Diskussion. Eine deutliche Ratsmehrheit habe zuletzt signalisiert, dass die Fläche für einen Skatepark nicht infrage komme.

"Unstrittig zwischen allen Fraktionen des Rates ist, dass der Skaterpark kommen muss", sagte Fraktionsvorsitzender Henning Rehse. "Das wurde den Jugendlichen versprochen - und daran ist sich zu halten. Die Jugendlichen haben schon zu lange warten müssen." Er verstehe jedoch nicht, "warum Bürgermeister, SPD und Grüne die Standortfrage jetzt zum Knackpunkt machen. Dieser Streit kann im schlimmsten Fall das ganze Projekt gefährden, zumindest wird er es weiter verzögern."

Norbert Kellner, Sprecher der WNKUWG im zuständigen Ausschuss, fügte an: "Die Auswahl des Standorts kann nicht auf Zuruf eines oder zweier Aktivisten von Rollrausch und des ADFC erfolgen. Wirtschaftliche Argumente und auch bereits geäußerter Widerstand der Anlieger müssen ebenfalls berücksichtigt werden." Da sich bei der Planung und Kostenschätzung das Projekt an der B 51 als nicht darstellbar erweise, "sollten alle politischen Gruppierungen die Umsetzung an einem anderen Standort vorantreiben."

(ser)
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