Wermelskirchen Platt: keine Verzögerung beim Schulneubau

Wermelskirchen · Die Kosten des Sekundarschul-Neubaus sind gedeckelt. Nur die FDP befürchtet eine Kostenexplosion.

Wermelskirchen: Platt: keine Verzögerung beim Schulneubau
Foto: Hertgen Nico

Der beschlossene Neubau der Sekundarschule wird das aktuell größte Bauprojekt in Wermelskirchen — es wird die Zukunftsschule in dieser Stadt. Derzeitige Kostenschätzung: 30 Millionen Euro. Doch sind diese Investitionskosten zu niedrig angesetzt? Das befürchtet die FDP - sie geht von eher 40 Millionen Euro aus. Und fordert eine externe Expertise, um beide Alternativen - Neubau und Umbau im Bestand - gegenüberzustellen.

Mit diesem Antrag überraschte die FDP zu Beginn der Sommerferien die anderen Fraktionen. "Das ist schon seltsam, so kurzfristig vor der Sommerpause", sagte Jochen Bilstein (SPD). Der Antrag - und damit der FDP-Vorschlag - sei nicht zielführend. Es sei von allen Fraktionen in den nichtöffentlichen Gremien einer Kostenobergrenze, eben einer Deckelung, zugestimmt worden. Eben jenen 30 Millionen Euro. So soll vermieden werden, dass Kosten in irrwitzige Höhen stiegen.

Auch die FDP müsse wissen, dass beim Umbau im Bestand die extremsten Unwägbarkeiten beständen; dazu komme die heikle Geschichte mit den Altlasten am Weyersbusch. "Ein Gutachten, wie es die FDP fordert, dauert sehr, sehr lang. Wir stehen bei den Sekundarschuleltern im Wort", sagte Bilstein. Das pädagogische Konzept stehe, danach müsste im Kostenrahmen das Raumprogramm entwickelt werden. "Da sind wir noch nicht am Ende. Das aber geht sicher nicht im Bestand", meinte er. Deshalb sei der FDP-Vorschlag nicht zielführend.

Die CDU-Fraktion ist gespalten - einige unterstützen die Verwaltungsmeinung, andere sind unzufrieden über die Kostenentwicklung. "Es wird im Oktober eine der schwierigsten Entscheidungen getroffen", sagte Christian Klicki (CDU). 2013 sei noch von 24 Millionen Euro die Rede gewesen, jetzt plötzlich 40 Millionen. "Damals wollten wir schon mit der WNKUWG einen Neubau. Das hielt die Verwaltung aber nicht für notwendig." Die CDU habe wegen der Entwicklung ein schlechtes Gefühl", gab Klicki die Stimmung wieder.

Es müsse eine Lösung gefunden werden, die nicht den Haushalt sprenge. Deshalb habe man den Beigeordneten Stefan Görnert gebeten, sich ein eigenes Bild zu machen - nicht als Sachverständiger. "Er hat schon Schulen mitgebaut. Wir wollen seine Einschätzung hören." Das Ziel der CDU sei: so viel wie möglich sparen, aber den Leistungsumfang nicht schmälern. Von einer Expertise hält Klicki nichts. Die kostet viel Geld - und die europaweite Ausschreibung viel Zeit.

"Wir fühlen uns ausreichend informiert", betonte Oliver Platt (Bürgerforum. "Wir sind nicht bereit, weitere Verzögerungen hinzunehmen." Der FDP-Antrag werde abgelehnt. "Wir haben keinen Freibrief mit dem Ratsbeschluss über die Kosten unterschrieben.

Die von der FDP genannte Zahl bezeichnete er als "gruselig". Die Schule werde gute 30 Millionen Euro kosten - "aber das wird auch eine richtungsweisende Entscheidung für die Schule sein." Seine Fraktion sei politisch bereit, in die Geldbörse zu greifen: "Für eine Schule lohnt sich der Kraftakt immer." Er habe keine Angst vor den Millionen.

Für Henning Rehse (WNKUWG) ist klar: Der Kostenrahmen ist auf 30 Millionen Euro gedeckelt. Bauen im Bestand gehe am Weyersbusch nicht. "Keiner weiß, wie weit die Deponie reicht und was uns erwartet." Eine Schule der Zukunft setze man nicht auf eine Deponie. Er zitiert den Bürgermeister: "Der Standort Weyersbusch ist für eine Zukunftsschule verbrannt."

Er sehe als Fraktionsvorsitzender für sich auch mögliche Probleme, wie sie die FDP anspreche, meinte Stefan Janosi (Grüne). Aber er sei kein Baufachmann, es gebe klare Beschlüsse und die Deckelung. "Wir sind gut informiert durch die Stadt, und auf oder an einer Altlast sollte man nicht bauen. Und Geld sollte nicht gespart werden auf Kosten der Schulzukunft."

(RP)
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