Wermelskirchen Plastiktüten verschwinden aus Geschäften

Wermelskirchen · Das Umweltbewusstsein steigt: In zahlreichen Wermelskirchner Geschäften werden Einkaufstüten aus Plastik nur noch kostenpflichtig ausgegeben. Kunden macht dies nichts aus - viele finden es sogar gut.

Rewe hat deutschlandweit die Plastiktüten an der Kasse verbannt - auch im Wermelskirchener Markt an der Viktoriastraße können Kunden lediglich noch Stoffbeutel oder Kartons erwerben, um ihren Einkauf nach Hause zu transportieren. Hintergrund ist das deutlich gestiegene Bewusstsein darüber, dass natürliche Ressourcen - bei Plastikprodukten ist das vor allem Erdöl - geschont und Abfall verhindert werden muss. Und dieses Bewusstsein hat die Händler in Wermelskirchen und ihre Kunden ebenfalls in den Bann gezogen.

"Die Wermelskirchener stehen auf Stoffbeutel, das kann man eindeutig sagen", sagt Silvia Poitz. Die Mitarbeiterin bei "Cruse Fashion" beobachtet immer öfter, dass Kundinnen eigene Taschen mitbringen: "Das sind bestimmt 90 Prozent. Seit einem halben Jahr verstärkt sich dieser Trend deutlich. Das mag auch daran liegen, dass eine Plastiktüte inzwischen fast überall Geld kostet", sagt sie. Bei "Cruse Fashion" ist die Plastiktüte noch gratis - dennoch verzichten die Kunden.

Mehrere Kleidungsstücke hatte sich Kundin Bärbel Beckers ausgesucht und gleich eine eigene Tasche mitgebracht. "Ich mache das bewusst schon bestimmt seit zwei Jahren so. Es gilt, Plastik einzusparen und dadurch die Umwelt zu schonen", sagt die Kundin. Selbst im Supermarkt beim Einkauf von Obst oder Gemüse verzichtet sie auf die Plastikbeutel. "Die dazugehörigen Aufkleber pappe ich mir nach dem Wiegen auf den Handrücken und zeige sie an der Kasse vor." Es sei völlig unnötig, für eine Tüte Geld auszugeben. "Das Thema ist noch nicht so stark im Bewusstsein, wie es sein sollte", findet Beckers.

Seit 1. Juli gibt es in der Buchhandlung Marabu eine Plastiktüte nur noch gegen Bezahlung. Diese Entscheidung verursacht keinerlei Probleme, wie die Mitarbeiter Daniela Wurth und Alexander Schuster berichten: "Unser erklärtes Ziel ist es, die Umwelt zu schonen. Die Kunden haben in der Regel stets eine eigene Tasche dabei und wollen keine Plastiktüte - das gilt für 80 Prozent und mehr." Bei Marabu kann sich jeder Kunde gegen ein Pfand von einem Euro eine Stofftasche ausleihen. "Das macht aber keiner. Die Kunden behalten den Beutel und verwenden ihn weiter", sagt Daniela Wurth.

Stoffbeutel bietet auch Stefan Rojewski in seinem Geschäft "Female" an. Eine Plastiktüte kostet zehn Cent. "Wir werden auch bei ,Male' bald Stoffbeutel anbieten. Der Trend gegen Plastik ist deutlich erkennbar", sagen die "Male"-Mitarbeiterinnen Elke Kentschke und Melanie Wolff.

Mit der Aussage "Wir wollen das Thema eindampfen" bezieht Johannes Schnütgen klar Stellung gegen die Verwendung von Plastiktüten. Er betreibt vier Schuhgeschäfte (Schnütgen, Schnütgen Trend, Quick-Schuh-Filialen in Wermelskirchen und Köln) und hat kaum negative Erfahrungen gemacht: "Wir nehmen seit 1. April zehn Cent für eine Tüte. Die Kunden finden das gut, für sie ist das eher schon normal", sagt Schnütgen. Das funktioniere in allen Geschäften und in allen Preislagen. "Es ist eher schon so, dass es den Kunden fast peinlich ist, wenn sie mal keine eigene Tasche dabei haben", hat er beobachtet. Der Erziehungseffekt sei da, der Trend zum Ressourcen-Schonen ganz stark. Den Schuhkarton hingegen würden die Kunden eher mal mitnehmen. "Der wird wohl gerne als Verpackung weiter genutzt."

(sng)
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