Wermelskirchen Patricia Prawit lockt Kinder aus der Reserve

Wermelskirchen · Wer von den Kindern kennt ihn nicht, den "Ritter Rost", diese sympathische Gestalt aus Dosen, Wellblech und Stacheldraht? Am Sonntagnachmittag bestand er als Hauptfigur im Kinderkonzert des Sinfonieorchesters der Musikgemeinde Wermelskirchen ein weiteres Abenteuer im Gymnasium. Das PZ war voll bis zur Halskrause, Kinder und auch Eltern waren gespannt wie Flitzebögen, als vorne vor dem Sinfonieorchester Solistin Patricia Prawit nach der schwunghaften Ouvertüre erschien: in einer Art Star-Wars-Bademantel mit Kapuze.

Sie stellte alle Figuren in Gestik und Stimme dar: natürlich die "totale Schissbuchse" Ritter Rost mit großer Klappe, das windige Burgfräulein Bö, den putzigen Drachen Koks (er "kokelt") und den eitlen König Bleifuß, "der Verbogene". Eine Paraderolle für die Sängerin und Schauspielerin. Sie ist Bös Originalstimme bei allen Ritter-Rost Produktionen.

Wie sie es allein schaffte, die Kinder bereits bei der Vorstellung der Figuren aus der Reserve zu locken, war grandios. Die Kinder gingen von Anfang an mit. Zur Verwunderung der Erwachsenen, für die Ritter Rost nur eine andere traurige Gestalt war, kannte der Nachwuchs die Texte der gesungenen Lieder auswendig. Sie brauchten nicht die lustigen Bilder auf der Leinwand, die Text und Musik begleiteten.

Als der kleine Drache einen Brief für Ritter Rost vorlas und dabei quiekte, kreischte, stotterte, jauchzte und partout diesen "Buchstaben mit dem Punkt obendrauf" ("Ein iiiiiiiiiiii", schrien die Kinder) nicht herausbringen konnte, waren sie kaum auf den Sitzen zu halten. Vor so viel Begeisterung konnten manche Mama und auch Papa erfreut und erstaunt nur den Kopf schütteln.

Nach der "Gesangsübung" - tief Luft holen und dann wieder unter heftigen Geräuschen herauslassen - brüllten alle den Refrain des Liedes "Das muss ein Ritter können". Das gesamte Sinfonieorchester war dabei auch mit großem Spaß mit von der Partie. Mit seinem Engagement spielte es sich direkt in die Herzen von Jung und Alt. Die Bewegungen und Töne, zu denen Patricia Prawit nicht nur die Kinder animierte, wie ganz zarte Geräusche eines Baby-Gespenstes und das grausige Grollen einer Erwachsenen-Spukgestalt, brachten derart viel Leben ins PZ, dass diese Aufführung sicherlich zu einem der kurzweiligsten Sonntagnachmittage im Leben einer Familie gehörte.

Und wenn man die Zeit für die schönen Momente zurückdrehen möchte, geht das ab sofort auch ganz einfach: Anstatt die Uhr "Tick-Tack" ticken zu lassen, einfach rückwärts "ticken" mit "Tack-Tick"! Wir werden es ausprobieren...

(bege)
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