Wermelskirchen Neues Leben mitten im Winter: erste Triebe als Vorboten des Frühlings

Wermelskirchen · Wenn Nikolaus Ehling durch seinen Garten spaziert, dann sieht er an jeder Ecke den Frühling. Neues Leben, Ende Dezember. "Die Quitte verliert gerade ihre letzten Blätter und die Johannisbeere hat schon erste Triebe", erzählt der Wermelskirchener. Das gilt auch für die Jostabeeren-Sträucher.

 Nikolaus Ehling in seinem Schrebergarten: Längst hat er schon an den Johannisbeersträuchern erste Triebe ausgemacht.

Nikolaus Ehling in seinem Schrebergarten: Längst hat er schon an den Johannisbeersträuchern erste Triebe ausgemacht.

Foto: Theresa Demski

Seit 28 Jahren hegen und pflegen er und seine Frau Gerlinde den großen Schrebergarten am Drosselweg. Sie haben hier schon viele Sommer erlebt, viele Winter. Und dann den Frühling. Langweilig ist es ihnen nie geworden. Denn irgendetwas gibt es immer zu tun - selbst im Winter. In der vergangenen Woche hat Nikolaus Ehling die Triebe vom Schnee befreit, damit ihnen nicht zu schlimm zugesetzt wird. Und als die weiße Pracht geschmolzen war, da kamen die winterharten Kräuter wieder zutage. Majoran. Thymian. Sauerampfer. Gleich daneben wächst der Wirsing. Große, prächtige Köpfe, die für ein leckeres Mittagessen sorgen können, wachsen gerade in dem Garten der Ehlings.

"Als Kind hatten wir Landschaft", erzählt Nikolaus Ehling, "wir waren Selbstversorger." Und auch heute noch kommen viele Köstlichkeiten vom Garten direkt auf den Tisch. Neben Kräutern und Kohl sind das auch Johannisbeeren, die im Sommer für die kalten Wintertage eingefroren wurden und nun auf dem Kuchen landen. Oder die leckere Beerenmarmelade, der Brotaufstrich aus gebratenen Tomaten oder die Bohnensuppe, die sicher in Gläsern portioniert wurde. Das ganze Jahr über lebt Familie Ehling aus ihrem schönen Garten.

"Und bald geht es wieder richtig los", sagt der Hobby-Gärtner. Schon Ende Februar würden sich die Tulpen melden, die er im Herbst gesetzt hat. Etwas später zieht dann der Salat im Frühbeet ein, der in einem Kästchen in der Küche seinen Anfang nimmt. Dem Boden hat er mit Kalk auf die Sprünge geholfen, weil der viele Regen wertvolle Mineralien weggespült hat. "Darüber hinaus gibt es bei uns aber nur natürlichen Dünger", sagt Nikolaus Ehling. Für den sorgt er mit den beiden Komposthaufen selbst. In einem 1000-Liter-Fass sammelt er den Regen. Der Wasserverbrauch sei entsprechend niedrig. "Ich mag jede Jahreszeit", sagt er, "aber ich freue mich jetzt schon auf den Sommer."

Fast jeden zweiten Tag macht er sich dann mit seiner Frau auf den Weg in den Garten. Im Ofen backen sie Brot, bestreichen es mit selbst gemachten Köstlichkeiten und halten vor allem die Beete in Schwung. Am Wochenende kommen manchmal die beiden Töchter mit ihren Familien. "Dann hören wir auf das Konzert der Vögel, winken den Nachbarn zu und grillen gemeinsam", erzählt Ehling. Davon kann der Hobbygärtner im Moment nur träumen. Wenn er sich allerdings die ersten Triebe in seinem Garten anschaut, dann zeichnet sich Vorfreude in seinem Gesicht schon ab.

(resa)
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