Wermelskirchen/Burg Neue Demenz-WG in der Burgresidenz

Wermelskirchen/Burg · Das Fachwerkhaus in Unterburg ist dank der Diakoniestation Wermelskirchen ein Zuhause für Demenzerkrankte.

Kaum hatte das Ehepaar Helga und Frank Schindler das Fachwerkhaus der ehemaligen Brezelbäckerei an der Eschbachstraße in Unterburg saniert, wurde es 2011 mit dem Denkmalpreis ausgezeichnet. Aus dem alten Haus entstand die Burgresidenz. Dann gab der Pflegedienst, der die Bewohner bisher betreut hatte, die Burgresidenz auf, und das Ehepaar Schindler musste auf die Suche nach einem angemessenen Ersatz gehen. Da die Schindlers aus Wermelskirchen sind, lag es nahe, die Diakoniestation Wermelskirchen anzusprechen, die sofort begeistert von den Räumen war.

Wermelskirchen liegt nicht nur geografisch näher bei Unterburg als bei Solingen. Die evangelische Gemeinde in Burg gehört sogar zu Wermelskirchen. So liegt es auch für die evangelische Einrichtung nahe, in Unterburg tätig zu werden. Ab dem 1. Mai wird die Burgresidenz nun zu einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz. "Wir haben in Wermelskirchen 2006 die erste Wohngemeinschaft initiiert", sagt Geschäftsführer Peter Siebel.

Inzwischen sind es vier Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz. "Wir haben durchweg gute Erfahrungen gemacht", sagt Siebel. Zum einen ließen sich die Menschen in dieser Betreuungssituation länger stabil halten, zum anderen würden auch die Angehörigen entlastet. "Es ist kein Problem, für eine Wohngemeinschaft genug Personal zu finden", sagt der Geschäftsführer. So steht das 15-köpfige Mitarbeiterteam für Unterburg bereits.

Die Mitarbeiter haben ein umfassendes Betätigungsfeld - und, was noch wichtig ist: "Sie haben genug Zeit für die Bewohner", sagt Bonnie Schreiner, Fachbereichsleiterin der Pflege. Und sie hätten die Möglichkeit, die Menschen besser kennenzulernen, da sie das offene Ohr und die helfende Hand seien.

Das Prinzip der Wohngemeinschaft ist klar. Die Bewohner schließen zum einen den Mietvertrag und zum anderen einen Vertrag über die Pflege ab. "Die Bewohner haben das Hausrecht, wir sind nur Dienstleister", erklärt Peter Siebel. Natürlich hat die Diakoniestation Wermelskirchen die Verantwortung über die Auswahl der Bewohner. "Wir haben Menschen mit schwerer Demenz, im Mittelstadium und im Anfangsstadium", sagt Siebel. So profitiert jeder von jedem und ein familiärer Zusammenhalt entsteht.

Jeder Tag wird von Alltagstätigkeiten bestimmt, etwa in der Küche helfen oder Wäsche waschen. Nachmittags ist dann Zeit für ein Kaffeekränzchen, ein Gesellschaftsspiel oder einen Spaziergang. Ein Leben, fast wie Zuhause. "Die Leute bestimmen selbst, was passiert", sagt Bonnie Schreiner. Jeder hat sein eigenes Appartement mit Bad, Wohnzimmer, Fernsehgerät. "Wer sich zurückziehen möchte, hat eine eigene kleine Wohnung", fügt Siebel hinzu.

Hinzu kommen Gemeinschaftsräume und eine große Terrasse mit einem Kamin zum Grillen. Und Restaurant, Eisdiele, Kiosk, Café und ein Wochenmarkt sind fußläufig erreichbar. Auch die Angehörigen engagieren sich in der Wohngemeinschaft stärker. "Jeder passt ein bisschen auf jeden auf", so Bonnie Schreiner.

(RP)
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