Wermelskirchen Negative Erfahrung mit unzuverlässigen Ehrenamtlern

Wermelskirchen · Die Freiwilligen-Börse blickt auf erfolgreiche Projekte zurück. An freiwilligen Helfern für weitere mangelt es derzeit aber.

Zum Auftakt der Mitgliederversammlung der Freiwilligen-Börse Wermelskirchen hatte der Vorsitzende gleich ein prekäres Thema angesprochen. Zehn Beratungsgespräche mit interessierten Ehrenamtlern hatten die Mitglieder im vergangenen Jahr geführt, teilte Hans-Erwin Hermann den Anwesenden mit. "Einige haben sich aber anschließend nicht mehr gemeldet", sagte der Vorsitzende. Trotz guter Kontaktgespräche und der Vermittlung, scheine das Interesse verebbt zu sein. Ein Problem, das das bürgerschaftliche Engagement in vielen Fällen betreffe. Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit fehlen oftmals. "Dabei benötigen in Wermelskirchen gerade die Diakonie, das Haus Vogelsang oder die Lebenshilfe Werkstatt dringend Ehrenamtler", sagte Hermann. Das hatte Thomas Göbbels, stellvertretender Leiter der sozialen Abteilung in der Lebenshilfe Werkstatt, am Dienstagabend deutlich gemacht.

Die Lebenshilfe merkte konkret an, dass sie für die Begleitung von erwachsenen Menschen mit Behinderung Hilfe brauche. Dienstags (10 bis 11.30 Uhr) und donnerstags (8.15 bis 9.45 Uhr bzw. 9.45 Uhr bis 11.15 Uhr) gebe es Lücken und großen Bedarf. Interessierte, sagte Göbbels, erreichen die Koordinatorin Petra Monißen vom heilpädagogischen Dienst unter Tel. 02196 9503228. Doch der Vorsitzende Hans-Erwin Hermann hatte auch Positives zu berichten - und davon reichlich. Immerhin hat es die Freiwilligen-Börse geschafft, Ehrenamt in vielen Projekten erfolgreich zu koordinieren.

Er stellte den Tag des Ehrenamtes heraus, an dem die Freiwilligen-Börse auch 2016 einen Stand aufbauen werde. Ehrenamtler der Diakonie, vom Haus Vogelsang, der Lebenshilfe Werkstatt, dem Katastrophenschutz- und dem Bürgerbusverein wollen den Tag bewerben. Auch der Leseclub hatte reichlich Strahlkraft, mit insgesamt 109 Teilnehmern war die Bücherausleihe in der Stadtbücherei bestens angenommen worden. Das Projekt "Prahlhans und Geizkragen", das sich an Kinder im Vorschulalter bis zum Gymnasiasten richtet und den richtigen Umgang mit Geld vermittelt, steht auch in den kommenden Wochen auf der Agenda. Allerdings unter erschwerten Bedingungen, da die finanzielle Unterstützung eingestellt wurde. "Wir wollen das Projekt mit ehrenamtlichen Helfern am Leben erhalten", sagte Hermann. Das Reparaturcafé mit inzwischen fünf Veranstaltungen und über 150 Reparaturfällen ist ein weiterer Erfolg. Mehr als 500 Euro sind gespendet worden, die in ein technisches Prüfgerät investiert werden sollen. Mittlerweile sind 18 Techniker für Elektro und Handwerk in dem Team, das sich jeden ersten und dritten Donnerstag engagiert.

Der Dank für die gute Arbeit spiegelte sich im Vertrauensbeweis wider: Hermann wurde als Vorsitzender bestätigt. Neu gewählt wurde Georg Haag als Schriftführer. Geplant wird längst das nächste Projekt: Die Vorbereitung auf den Sommer-Leseclub ist im vollen Gange.

(ball)
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