Wermelskirchen Nach Tod der 53-Jährigen: Reitsportfreunde sind erschüttert

Wermelskirchen · Die Mutter der Pächterin wurde Mittwochmorgen gegen 6 Uhr tot auf der Reitanlage "Im Berg" entdeckt. Die Polizei schließt ein Tötungsdelikt nicht aus, eine Mordkommission ermittelt. Mitglieder des Reit- und Fahrvereins sind erschüttert.

 Polizisten auf dem Gelände der Reitanlage - die Ermittlungen hat eine Mordkommission aus Köln übernommen.

Polizisten auf dem Gelände der Reitanlage - die Ermittlungen hat eine Mordkommission aus Köln übernommen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Schrecklicher Fund am frühen Morgen auf dem Gelände der Reitanlage "Im Berg": Kurz vor 6 Uhr entdeckten Passanten eine Frau, die neben der Reithalle blutüberströmt auf dem vom Regen durchweichten Boden lag. Die Frau soll laut Augenzeugen eine blutende Kopfverletzung gehabt haben. Ihre Wertgegenstände, darunter auch das Handy, sollen in weiterem Umfeld um sie herum verstreut gelegen haben. Rettungsdienst und Polizei wurden sofort alarmiert, vor Ort konnten sie aber nur noch den Tod der Frau feststellen.

Bei der Toten handelt es sich um eine 53-jährige Frau. Sie ist die Mutter der 23-jährigen Pächterin und führte die Anlage des Reit- und Fahrvereins Wermelskirchen gemeinsam mit der Tochter. Die Mordkommission Köln übernahm gestern Vormittag die weiteren Ermittlungen, da laut Kreispolizei-Sprecherin Claudia Kammann "der Verdacht eines Kapitalverbrechens besteht". Es mussten viele Spuren gesichert werden. Die 53-Jährige könnte also Opfer eines Mordes, Totschlags oder auch Raubmordes sein. "Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um ein Tötungsdelikt handelt", sagte ein Sprecher der Kölner Polizei.

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll eine Spur zu Einbrechern führen, die in das Haus der 53-Jährigen, das sich auf dem Reiterhof befindet, eingedrungen und dabei von der Frau überrascht worden sein könnten. Die 53-Jährige soll demnach die Verfolgung aufgenommen haben und dabei auf dem Gelände der Reitanlage von einem flüchtigen Einbrecher erschlagen worden sein. Die Polizei Köln bestätigte gestern auf Nachfrage unserer Redaktion diese Berichterstattung nicht.

Die Ermittler der Mordkommission aus Köln trafen gestern Morgen gegen 9.15 Uhr am Reiterhof ein. Die Kreispolizei hatte die Mordkommission angefordert, weil es am Fundort der Leiche laut Sprecher Richard Barz "einige Fragezeichen und Unklarheiten" gegeben hatte. Das Gelände der Reitanlage wurde von der Polizei mit rot-weißem Flatterband weiträumig abgesperrt - nur Ermittler und Spurensucher durften den Hof noch betreten. Die Leiche wurde mit einer Plane abgedeckt, außerdem wurde ein Pavillon von der Feuerwehr aufgebaut, damit Spuren rund um den Fundort der Leiche nicht durch den Regen verwischt wurden. Am Mittag hatte der Regen den Zufahrtsweg zur Reitanlage komplett aufgewühlt. Der Fundort der Leiche war immer noch mit Flatterband abgesperrt, ein großer Polizeiwagen verdeckte inzwischen den Pavillon. Die Ermittler der Mordkommission gingen ihrer Arbeit nach, sicherten Spuren und Beweismaterial. Sonst war niemand rund um die Reitanlage, die sich am Ende der Sackgasse hinter dem Neubaugebiet "Eifgenblick" befindet, zu sehen.

Die Tochter der 53-Jährigen ist seit dem 1. Januar 2015 als Pferdewirtin und Pächterin für die Anlage verantwortlich. Der bisherige Pächter hatte die Anlage an sie unterverpachtet; 35 Pferde von Privateinstellern stehen in den Boxen. Seit 1. Juli ist die Tochter offizielle Pächterin. Die junge Pferdewirtin hatte bei dem vorherigen Betreiber der Anlage ihre Ausbildung absolviert.

Unter Reitern und Mitgliedern des Reit- und Fahrvereins Wermelskirchen galt die 53-Jährige als "gute Seele der Anlage", so eine Reiterin gegenüber der BM. Die Frau habe sich für jedes Tier eingesetzt und sei sogar nachts aufgestanden, wenn eines der Pferde krank war. Die Reiter schätzten die 53-Jährige als großes Organisationstalent. Sie und ihre Tochter hätten sich mit Herzblut um die Anlage und die Pferde gekümmert, erinnert sich eine andere Reiterin. Gerhard Fischer, seit 20 Jahren Vorsitzender des Vereins, hatte laut eigener Aussage zuletzt am Dienstag mit der 53-Jährigen telefoniert. Reiter und Vereinsmitglieder sind erschüttert über den Tod der Frau. Laut Fischer werde der Vorstand der jungen Frau hilfreich zur Seite stehen. Vorerst kümmert sich ein Angestellter um die Pferde. "Ich bin bisher noch nicht auf die Anlage gekommen. Aber wir werden uns heute im Vorstand besprechen", sagte Fischer gestern, "wie es weitergehen kann."

Auf seiner Anlage "Im Berg" veranstaltet der Reit- und Fahrverein regelmäßig Reitturniere, zuletzt im April dieses Jahres, als etwa 100 Reiter an den Start gingen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort