Wermelskirchen Nach Kyrill mehr Mischbestände im Stadtwald

Wermelskirchen · In Wermelskirchen werden laut Forstwirtschaftsplan in diesem Jahr vier Hektar Laubholz aufgeforstet.

 Durch den Orkan Kyrill, der im Januar 2007 über Wermelskirchen hinwegzog (hier ein Bild aus dem Eifgen), ist vor allem der Bestand an alten Fichten fast komplett zusammengeschrumpft.

Durch den Orkan Kyrill, der im Januar 2007 über Wermelskirchen hinwegzog (hier ein Bild aus dem Eifgen), ist vor allem der Bestand an alten Fichten fast komplett zusammengeschrumpft.

Foto: Hertgen (Archiv)

Der Landesbetrieb Wald und Holz möchte die Pflege des Wermelskirchener Stadtwaldes in Zukunft in fünf verschiedene Blöcke unterteilen. Diese Idee hat die für Wermelskirchen zuständige Försterin Kristina Kalmbach entwickelt. Schwerpunkt der Überprüfung in diesem Jahr soll der Wald im Wermelskirchener Süden sein, vor allem in den Bereichen Dabringhausen und Herrlinghausen. Die Waldpflege soll dann Jahr für Jahr in einem Umlaufverfahren erfolgen. Das kündigte Kay Boenig vom Regionalforstamt Bergisches Land im Ausschuss für Umwelt und Bau an. Er trug den Politikern stellvertretend für Kristina Kalmbach den Forstwirtschaftsplan 2015 vor.

"Wir wollen Vielfalt, also Nadel- und Laubholz, im Stadtwald", sagte Boenig. Die naturnahe Bewirtschaftung zur Förderung der Vielfalt und Stabilität des Waldes sei ein weiterer Schwerpunkt in diesem Jahr. Außerdem hat der Landesbetrieb die Pflege von Laubholzbeständen und von Kyrill-Folgeschäden auf der Agenda. Rückblick: Durch den Orkan im Januar 2007 ist vor allem der Bestand an 80 bis 120 Jahre alten Fichten in Wermelskirchen fast komplett zusammengeschrumpft - laut Boenig gingen etwa 100 Hektar verloren. "Als Kyrill-Folgeflächen haben sich vielerorts Mischbestände aus Fichte, Buche, Kiefer, Lärche und Birke etabliert", sagte Boenig.

44,4 Prozent aller Bäume im Wermelskirchener Stadtwald sind Fichten. Mit großem Abstand folgen Buchen (21,3 Prozent) und Eichen (19,9 Prozent).

Der Landesbetrieb schätzt, dass die Holzvorräte in den vergangenen Jahren - auch bedingt durch Kyrill - von 290 Erntefestmeter (Efm) pro Hektar im Jahr 2002 auf durchschnittlich 200 Festmeter reduziert worden sind. Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter (m³) fester Holzmasse. Insgesamt beträgt der Vorrat etwa 123 000 Festmeter.

In diesem Jahr wird der Landesbetrieb in Wermelskirchen vier Hektar Laubholz (Buche, Eiche, Erle) wieder aufforsten. Die Kosten dafür betragen etwa 25 500 Euro. Für die Unterhaltung und Instandsetzung der Wege werden 45 000 Euro veranschlagt, die Verkehrssicherung kostet 10 000 Euro. Die größten Einnahmen (knapp 200 000 Euro) werden durch den Holzverkauf erzielt. Hinzukommt laut Boenig ein geringer Anteil durch die Jagdpacht. Letztlich werde ein Überschuss von knapp 43 000 Euro erwirtschaftet. Auch in diesem Jahr müssen im Stadtwald Bäume gefällt werden, um Platz zu schaffen, damit das Wachstum anderer Bäume nicht beeinträchtigt werde. "Dabei gehen wir vorsichtig vor", versicherte der Experte.

Der Stadtwald Wermelskirchen verteilt sich auf viele Waldblöcke und Einzelflächen im gesamten Stadtgebiet. Er hat eine Größe von etwa 634 Hektar (6,14 Millionen Quadratmeter), davon sind 614 Hektar reiner Wald, der Rest sind Wege oder Holzlagerplätze.

(ser)
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