Wermelskirchen Mit dem Wasser der Wupper getauft

Wermelskirchen · Die zweite Open-Air-Taufe fiel Montag dem kühlen Pfingstwetter zum Opfer. Die Tauffeier für acht Täuflinge fand dann in der Kirche Unterburg statt. Die Bezirke Hünger/Burg, Heisterbusch und Hilgen-Neuenhaus arbeiteten zusammen.

 Die Täuflinge und deren Eltern gestern Morgen in der Kirche Unterburg. In den beiden Schalen hatten Pfarrerin Almuth Conrad und Eltern Wasser aus der Wupper geschöpft und in die Kirche mitgebracht.

Die Täuflinge und deren Eltern gestern Morgen in der Kirche Unterburg. In den beiden Schalen hatten Pfarrerin Almuth Conrad und Eltern Wasser aus der Wupper geschöpft und in die Kirche mitgebracht.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Den Taufgottesdienst am Pfingstmontag hatten die Evangelischen Kirchengemeinden Wermelskirchen und Hilgen-Neuenhaus eigentlich etwas anders geplant. Sieben Kinder und ein Erwachsener sollten gestern am Ufer der Wupper unter freiem Himmel getauft werden. Dafür war es mit acht Grad Celsius aber zu kühl. Die Feier fand schließlich in der Kirche Unterburg statt. Das Wasser für die Taufbecken wurde trotz Ortswechsel aus der Wupper geschöpft.

Pfarrerin Almuth Conrad, die für die Bezirke Hünger und Unterburg zuständig ist, spazierte mit einigen Kirchenbesuchern an den Fluss. Die Jüngsten trugen schon Anzüge, die Frauen hohe Schuhe. Nicht jeder wagte sich daher an die Wupper, um Wasser zu schöpfen. Wer sich traute, entnahm Wasser mit Bechern und Karaffen, später gossen es die Täuflinge selbst in die Taufbecken. Verirrt hatten sich dorthinein auch zwei kleine Fische. Für Familie Kramer, die den zweijährigen Lenn taufen ließ, war es völlig in Ordnung, dass die Taufe nicht wie vorgesehen draußen stattfand. "Mein Mann und ich haben in der Kirche geheiratet, deswegen ist es schön, wenn das eigene Kind dort getauft wird", begründete Mutter Sabine.

Getauft wurden außerdem Lara Thomas, die Schwestern Louise und Amelie Dreiner, Henrik Frese, Viggo Bauer und Maximilian Elsner. Dessen Begleitung empfing ebenfalls den Taufsegen. Erst dann durfte Sergej Krug als Pate zur Seite stehen. Pfarrer Volker Lubinetzki von der Evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen sagte, er bekomme konstant Anfragen für Taufen, rückläufig sei das Ganze nicht. "In diesem Jahr taufen wir viele Leute. Auch in den kommenden Wochen stehen noch Taufen an", berichtete Lubinetzki.

Die Open-Air-Taufe hätte die zweite ihrer Art werden sollen. Dorothea Hoffrogge, die Vorsitzende des Presbyteriums der Gemeinde Hilgen-Neuenhaus, freute sich trotz der Planänderungen über die Zusammenarbeit mit den Bezirken Hünger und Heisterbusch am gestrigen Pfingstmontag. Im vergangenen Jahr sei das gut angenommen worden. "Pfingsten ist ja leider etwas, was die Leute nicht mehr unbedingt als die Aussendung des Heiligen Geistes empfinden. Aber es ist immer noch eine schöne Zeit für Taufen", sagte Hoffrogge. Volker Lubinetzki betonte in seiner Predigt, dass jeder zur Kirche gehöre, der getauft sei. Das seien Menschen, die gestern dagewesen seien, und auch die, die vor Jahrzehnten zuletzt die Kirche besucht hätten. Ob man aktiv am Gemeindeleben teilnehme oder nicht, spiele keine besondere Rolle. "Jeder hat ein Idealbild der Kirche. Ideale sind hilfreich, andererseits besteht aber die Gefahr, dass sie diktatorisch wirken."

(RP)
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