Wermelskirchen Mit 80 Jahren erneut zur Meisterschaft

Wermelskirchen · 20 Mitglieder der Wermelskirchener Spielgruppe "Rummikub" werden sich am Samstag bei der Deutschen Meisterschaft in Lüdenscheid messen. Mit dabei sein wird auch Lieselotte Eisenbach. 2009 gewann sie den Titel.

 Lieselotte Eisenbach gewann 2009 den Deutschen Meistertitel im Rummikub. Am Samstag fährt sie nach Lüdenscheid - aber ohne Titelambitionen. BM-Archiv: Hertgen

Lieselotte Eisenbach gewann 2009 den Deutschen Meistertitel im Rummikub. Am Samstag fährt sie nach Lüdenscheid - aber ohne Titelambitionen. BM-Archiv: Hertgen

Foto: Hertgen Nico

Wenn Lieselotte Eisenbach über das Rommé ähnliche Spiel "Rummikub" erzählt und über ihre Spielgruppe, kommt die rüstige Rentnerin ins Schwärmen: "Es ist einfach schön und ich freue mich, wenn Menschen zum gemeinsamen Spielen zusammenkommen. Ich liebe meine Gruppe." Gesellschaftsspiele, findet sie, "sind gut für die Gesundheit." Und sie scheint für diese These der beste Beweis zu sein.

Seit sie sich erinnern kann, wurde bei ihr Zuhause gespielt: "Wir haben als Kinder sehr viele Spiele mit unserem Vater gespielt. Später, als ich verheiratet war, haben mein Mann und ich jeden Abend vorm Schlafen gehen im Schlafanzug auf der Couch gesessen und zwei Runden Dame oder Mühle gespielt." Ein Leben ohne Gesellschaftsspiele könne sich die erzählfreudige und gesellige Dame gar nicht vorstellen, sagt sie. Seit 13 Jahren ist sie verwitwet, gespielt wird bei Eisenbachs aber nach wie vor regelmäßig.

Ihre Liebe zum Rummikub entdeckte sie über Umwege vor über dreißig Jahren: Ihre Schwägerin kaufte das 1980 neu erschienene Spiel. "Da saßen wir zwei dann und haben erst mal geübt", erinnert sie sich. Gespielt wird Rummikub ähnlich wie Räuber-Rommé, doch statt Karten werden Spielsteine gelegt. Schon bald fand Eisenbach Gefallen an dem Spiel und steckte mit ihrer Begeisterung die ganze Familie an. "Wir haben jahrelang zusammen gespielt, haben uns an Nachmittagen zusammengesetzt und bis in die Abendstunden Steine gelegt." Dass Eisenbach auch irgendwann bei Turnieren mitspielen, Deutsche Meisterin werden und an einer Weltmeisterschaft teilnehmen würde, kam ihr zu diesem Zeitpunkt nicht in den Sinn. "Wir haben einfach aus Spaß an der Freude gespielt." Bis irgendwann ein Spielstein fehlte. "Das müsste Mitte der 90er gewesen sein. Ich ging zum Spielwarengeschäft Wittmann, um nach Ersatz zu fragen."

Die Mitarbeiterin verwies sie auf die Firma Jumbo, die ihren Sitz damals noch in Lüdenscheid hatte. Sie rief an, erzählte, dass sie in der Familie sehr gerne Rummikub spielten, aber einen Stein verloren hatten. "Problemlos wurden mir zwei neue zugeschickt", erinnert sich Eisenbach. Wenige Tage später erhielt sie einen Anruf von der Firma Jumbo, welche die spielfreudige Frau zur Meisterschaft nach Lüdenscheid einlud. "So kam das, dass ich seitdem bei Meisterschaften mitspiele." Die ersten Male verlor Eisenbach noch haushoch. Doch 2009 gewann sie den Titel und nahm im selben Jahr auch an der Weltmeisterschaft in Spanien teil. "Das war ein Erlebnis", sagt Eisenbach und strahlt. Gegen 32 Nationen musste sie antreten und belegte am Ende einen stolzen siebten Platz. Als frischgebackene Deutsche Meisterin aber wollten sich plötzlich viele ihrer Bekannten und Freunde mit ihr messen. "Ich hatte ständig Leute Zuhause, die mit mir spielen wollten." Bis es irgendwann so viele wurden, dass sie beschloss, eine Spielgruppe zu gründen. Das war vor sechs Jahren. In der Kirchengemeinde in Hilgen fanden sie einen geeigneten Raum. Mittlerweile sind es 44 Mitspieler, der jüngste ist kürzlich erst zehn Jahre alt geworden, die ältesten sind um die 80, die sich einmal im Monat treffen. "Rummikub ist in jeder Altersgruppe beliebt und wird viel Zuhause gespielt, aber nicht jeder ist in einem Verein", erklärt Eisenbach. Einige Strategien könnte man zwar entwickeln, "doch es hat auch ganz viel mit Glück zu tun, welche Steine man erhält."

Auf die Meisterschaft am Samstag freut sie sich schon sehr, obwohl sie keine Ambitionen hegt. Die Gesellschaft und die Spielfreude seien ihr Prämie genug. "Aber es wäre doch sehr schön, wenn einer meiner Mitspieler den Titel mit nach Wermelskirchen bringen würde."

(sebu)
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