Wermelskirchen Lothar Büngen ist seit 40 Jahren mit Feuereifer dabei

Wermelskirchen · Heute sind noch vier Mitglieder im Dabringhauser Blasorchester, die vor 40 Jahren bereits mitspielten: Peter Becker (Bassklarinette), Daniela Dawid (Altsaxofon), Stefan Scheerer (Posaune) und als Dienstältester Lothar Büngen (Baryton, Euphonium).

Büngen ist das Urgestein und sogar Ehrenvorsitzender des Blasorchesters: Der heute 69-Jährige spielt seit mehr als 50 Jahren. Daneben hütet er einen riesigen Schatz: Mit der Archivierung der Presseberichte und Konzertprogramme hat er die Vereinsgeschichte dokumentiert. Interessanter noch sind die Geschichten "drumherum", die sein fabelhaftes Gedächtnis bewahrt hat. Wer war denn damals noch Mitstreiter für die bahnbrechende Idee des Wolfgang Haasbach? Nach einigem Zögern kommt es heraus: "Eigentlich nur ich. Die anderen waren sehr skeptisch."

Klinken putzen, die Politik für die Sache gewinnen, Mitglieder für den Förderverein werben, Schüler für die Blasmusik interessieren: Das machte der junge Mann an Wolfgang Haasbachs Seite mit Feuer und Flamme 1976 - und tut es bis heute. "Es sind immer Wellen, mal hat sich das Orchester stabilisiert, dann merkt man, man muss wieder mehr dafür tun, dass sich die Jugend für die Musik interessiert", beschreibt Büngen die Aufgabe "Man muss versuchen, die Kinder zu gewinnen - in Zeiten von Smartphones, welchen Jugendlichen kann man denn heute noch begeistern?"

Noch immer ist er einer von zwei Jugendleitern im Orchester. Das älteste Mitglied als Jugendleiter - wie passt das zusammen? Gerade das sei das Schöne an der Musik, erklärt Büngen: "Wir sind alle per Du, Junge und Alte spielen zusammen - das geht beispielsweise im Sport ja gar nicht!"

Große Bewunderung und freundschaftliche Verbundenheit sprechen aus seinen Zügen, wenn Büngen über Haasbach spricht. Einen unverwechselbaren Ansatz habe Haasbach an der Trompete gehabt, und Disziplin sei ihm wichtig gewesen, ein militärischer Einschlag kam von seiner Zeit als Trompeter beim Stabsmusikkorps. Den Verlust seiner Persönlichkeit haben die Musiker des Blasorchesters nur schwer verwunden. Hatte es der Nachfolger Sokolovic deswegen schwer gehabt? Büngen bejaht. "Sie waren eben Haasbachs Hand gewöhnt, seit ihren ersten Erlebnissen mit der Blasmusik." Büngen lässt auch die gute Zusammenarbeit zwischen Wolfgang Haasbach und Paul Nitsch nicht unerwähnt. "Paul Nitsch hat uns völlig freie Hand gelassen, auch was etwa die Auswahl der Instrumentallehrer angeht." Als Leiter einer damals existierenden Zweigstelle Dabringhausen der Musikschule Wermelskirchen sei Haasbach immer von Nitsch protegiert worden. Folgerichtig engagierte sich Lothar Büngen nicht nur viele Jahre als Vorsitzender des Blasorchesters, sondern auch als Beisitzer im Vorstand der Musikschule.

Lothar Büngen ist ein Mann mit so vielen Facetten, dass sie für zwei Leben reichen würden. Er ist sehr naturverbunden und engagiert sich in der Kirchengemeinde. "In den Tieren, Pflanzen und Steinen - in allem sehe ich Gott!"

(evb)
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