Wermelskirchen Lärm, Dreck und viel verrostetes Eisen

Wermelskirchen · Die Betonsanierung der Rathausfassade ist gestartet. Zurzeit werden die verrosteten Eisenstangen in der Betonwand freigelegt und dann mit neuem Rostschutz versehen. Der Lärmpegel ist enorm. Daher erfolgen die Arbeiten nachmittags.

 Ricco Wolf wuchtet den Bohrhammer in die Außenwand des Rathauses. Er muss in den nächsten Wochen etliche verrostete Eisenstangen freilegen.

Ricco Wolf wuchtet den Bohrhammer in die Außenwand des Rathauses. Er muss in den nächsten Wochen etliche verrostete Eisenstangen freilegen.

Foto: Jürgen Moll

25 Grad Außentemperatur, umhüllt von einer riesigen Plane, stickige Luft, eine Menge Staub und ein Lärmpegel, der ohne Kopfhörer nur schwer auszuhalten ist. Ricco Wolf macht dies alles nichts aus. Der Mitarbeiter der Firma Beko-San aus Rellingen bei Hamburg steht auf dem Gerüst in Höhe der vierten Etage, schmeißt den Bohrhammer erneut an und rammt ihn in die Außenwand des Rathauses. Kleine Betonstücke fliegen durch die Gegend, nach einigen Minuten ist eine stark verrostete Eisenstange zu sehen.

Von diesen Stangen im Beton werden Ricco Wolf und sein Kollege Christian Seifert in den nächsten Monaten noch etliche freilegen. Sie sind für den ersten Abschnitt der Betonsanierung des Rathauses zuständig, die vor ein paar Tagen begonnen hat. "Die Arbeiten sind unumgänglich und müssen erledigt werden, bevor die neuen Fassadenplatten montiert werden", betont Frank Kieseler vom städtischen Gebäudemanagement.

Das Gebäudemanagement hatte nach dem Abbau der porösen Marmorplatten im März dieses Jahres teilweise erhebliche Schäden an den Betonbauteilen festgestellt. Vor mehr als 30 Jahren hatten die Arbeiter beim Bau richtig gepfuscht; erst jetzt, nach der Entfernung der Platten, waren die Schäden sichtbar geworden. Laut eines Gutachtens sind sie so erheblich, dass vor der Erstellung der neuen Fassadenbekleidung etwa 6000 Quadratmeter Betonflächen saniert werden müssen.

Die Arbeiten werden in einzelnen Abschnitten von innen nach außen erfolgen, erklärt Fachmann Kieseler. In einem ersten Schritt werden die stark beschädigten Eisenstangen freigelegt. "Im Anschluss werden alle Flächen gesandstrahlt, dabei werden feinste Granulatkörner aufgetragen und alle losen Bestandteile der Oberfläche beseitigt", sagt Kieseler. Anschließend werden die Löcher verpresst, und es wird eine etwa 1,5 Zentimeter dicke Betontspachtelmasse aufgetragen. Abschließend gibt's noch eine weitere Schutzschicht (zwei Millimeter). "Dadurch wird das Eisen, das in den vergangenen Jahren stark verrostet ist, geschützt", sagt Kieseler. Beim Bau des Bürgerzentrums vor mehr als 30 Jahren war das Eisen teilweise zu nah am Betonrand verarbeitet worden. Die Folge: Es drang Feuchtigkeit ein, das Volumen erweiterte sich und der Beton platze ab. So etwas soll in Zukunft nicht mehr passieren.

Die Bauarbeiter arbeiten sich in verschiedenen Abschnitten einmal rund um das komplette Rathaus. "Die Arbeiten gehen ineinander über", erklärt Kieseler. Bedeutet: Wenn nach dem Freilegen des korrodierten Eisens im ersten Abschnitt der spezielle Mörtel aufgetragen wird, können im zweiten Bereich bereits weitere Eisenstangen freigestemmt werden. "Wenn im letzten Abschnitt der Mörtel aufgetragen werden kann, sind vielleicht im ersten Abschnitt bereits die neuen Fassaden-Paneele montiert. Dann kann das Gerüst dort bereits abgebaut werden", sagt Kieseler.

Er geht davon aus, dass die drei Bauabschnitte des Bürgerzentrums im Dezember dieses Jahres komplett abgeschlossen sein werden, also die Fassade rundum erneuert sein wird. "Dann fehlt nur noch die Sanierung des Polizeigebäudes gegenüber."

Wer in einem Büro sitz, an dessen Außenwand zurzeit der Beton abgestemmt wird, stellt schnell fest, dass an normales Arbeiten nicht mehr zu denken ist. Aus diesem Grund beginnen die Arbeiten auch immer erst am Nachmittag, und die betroffenen städtischen Mitarbeiter können sich ihre Arbeitszeit entsprechend flexibel einteilen. "Sie können morgens früher beginnen oder nachmittags in ein freies Büro umziehen und dort weiterarbeiten", sagt Kieseler.

(RP)
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