Wermelskirchen La Signora zeigt in Katt Witz und vollen Körpereinsatz

Wermelskirchen · "Ja, jetzt fangen wir an!"- mit diesem spontanen Ausspruch kam La Signora, natürlich die unvergleichliche Carmela de Feo, am Freitagabend auf die Bühne des kleinen Saals der Kattwinkelschen Fabrik. Ganz in Schwarz gekleidet war sie, sie hatte ein herzliches Lachen auf den Lippen sowie jede Menge Gags und guter Laune im Gepäck. Und auch ein wenig Forderung an das bestens gelaunte Publikum hatte sie mitgebracht: "Es ist doch so: Ein Star kommt in die Kulturmetropole Wermelskirchen, da bringt man doch Geschenke mit. Ich hab hier schon mal einen großen Sack für euch", sagte La Signora und begab sich direkt ins Publikum, um eine übergroße, rotweiße Weihnachtsmann-Mütze auf die Reise durch die Reihen zu schicken. Inwieweit tatsächlich Geschenke darin landeten, blieb verborgen.

La Signora aus Oberhausen war ebenfalls bestens gelaunt, hatte einen mobilen Weihnachtsmarkt am Bühnenrand mit dabei und wandte sich auch immer wieder direkt an das Publikum: "Hört mir genau zu, ja ihr da, Tick, Trick und Track in der dritten Reihe!" Es ging in ihrem aktuellen Programm "Die Schablone, in der ich wohne!" vor allem ums Gefühl, auch wenn sie als "kleine Italienerin" eh nur Platz für eines habe: "Weil wir so klein sind, hat der liebe Gott uns nur jeweils ein Gefühl mitgeben können: Entweder wir lieben oder wir hassen, dazwischen gibt es nichts . . ."

Und "La Signora" liebte tatsächlich vor allem den Kontakt zum Publikum, sprang auf praktisch jeden Zwischenruf an und sagte dann irgendwann dazu: "Ach, ich könnt mich gezz gehenlassen." Die Dame aus Oberhausen, "La Signora", hatte aber natürlich auch viele Songs und ihr schwarz-weißes Akkordeon mit nach Wermelskirchen gebracht. Eine weise Entscheidung, denn damit ließen sich die Zuschauer im Publikum besonders gut einfangen.

Das zeigte sich etwa bei der herrlich schnodderigen und irgendwie genial-kaputten Version von Adriano Celentanos "Azurro", das sich inhaltlich bei "La Signora" um das Thema Autofahren drehte und "Abgase" hieß. Oder auch bei Janis Joplins "Oh Lord, won't you buy me a Mercedes Benz", in der Version von "La Signora" als "Oh Gott, jeder weiß es, ich bin 'ne Frau" betitelt, kam grandios an. Wohl auch, weil "La Signora" das Lied, das schon im Original quasi A Capella war, lediglich mit ausgiebiger Bäuchlein-Percussion begleitete. Das tat "La Signora" zwar bestimmt weh, war aber einfach nur herrlich anzusehen. Echter Körpereinsatz einer Wahnsinnsfrau sozusagen.

Das sah auch das Publikum so und dankte "La Signora" mit ausgiebigem Applaus.

(wow)
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