Wermelskirchen "Kunstrasen-Pläne sollten mobilisieren"

Wermelskirchen · Der Politische Aschermittwoch der CDU Wermelskirchen wurde dank Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke zu einer Standort-Bestimmung und nicht, wie oftmals in Bayern, zu einem Volksfest.

 Der Landrat glaubt an die Kraft von Sponsoring und Eigenanteilen. Die Aussicht auf Kunstrasen könne Vereine mobilisieren, dass sie voll neu und erstarkt aus der Diskussion hervorgingen, sagte Dr. Hermann-Josef Tebroke.

Der Landrat glaubt an die Kraft von Sponsoring und Eigenanteilen. Die Aussicht auf Kunstrasen könne Vereine mobilisieren, dass sie voll neu und erstarkt aus der Diskussion hervorgingen, sagte Dr. Hermann-Josef Tebroke.

Foto: Franz-Heinrich Busch sen. (archiv)

Im Anschluss an die fast einstündige Rede von Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke beim Politischen Aschermittwoch des CDU-Ortsverbandes Wermelskirchen stellte dessen Vorsitzender Randolph Schmidt fest: "Mit Blick auf unser gemeinsames Wochenende nehme ich ein Stichwort aus der Rede des Landrats mit: Haushalts-Konsolidierung!" Damit spielte Schmidt auf die Klausurtagung der CDU-Stadtratsfraktion an, die sich am Wochenende mit dem städtischen Haushalt beschäftigt.

Tebroke hatte in seiner Ansprache einen "sehr sachlich strukturierten Abriss von allen Themen des Kreises", wie Randolph Schmidt kommentierte, vor 50 Anwesenden im Bürgerzentrum abgegeben. Der Landrat ließ dabei feindselige "Spitzen" gegenüber anderen Parteien aus und stellte eingangs fest: "Dieser Abend hier dient der Standort-Bestimmung. Hier herrscht keine Volksfest-Stimmung!"

"Beim Thema Gewerbe ist Wermelskirchen gut aufgestellt. Die Stadt erzielt ein Pro-Kopf-Einkommen aus Gewerbesteuer von über 500 Euro im Jahr - das ist im Kreis der Spitzenwert", unterstrich Tebroke. Schwierigkeiten sehe er als Landrat kreisweit bei der Ausweisung von Gewerbeflächen. "Wir wollen gemeinsam mit dem Land tote Flächen finden: Also als Gewerbefläche ausgewiesene, aber nicht genutzte Flächen aufzeigen und diese dann gegen wertvolle, benötigte Flächen tauschen, um sie für Gewerbe nutzbar zu machen." Das könne aber nur funktionieren, wenn alle acht Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis kooperierten. "Da steckt für Wermelskirchen viel ,Musik' drin, weil sich dadurch Entwicklungsmöglichkeiten ergeben, die Wermelskirchen jetzt nicht hat." In seiner Rolle als "Wächter" über die städtischen Haushalte im Sicherungskonzept sprach Landrat Tebroke auch den Wunsch Wermelskirchens nach einem neuen Hallenbad an: "Wenn ein Vier-Millionen-Euro-Kredit unter den Kredit-Deckel passen soll, ist das viel. Hier muss die Stadt der Kommunalaufsicht aufzeigen, dass ein Neubau gegenüber dem Erhalt auf Dauer günstiger ist - an dieser Stelle kommt man durch die Tür!"

Auch mit Blick auf Kunstrasen-Sportplätze stellte Tebroke die Frage: "Was kann sich die Stadt leisten?" Er glaube hier an die Kraft von Sponsoring und Eigenanteilen der Vereine: "Die Aussicht auf einen Kunstrasen-Platz kann Vereine derart mobilisieren, dass sie völlig neu und erstarkt hervorgehen." Aus den Reihen der Gäste fragte Reinhard Bornefeld beim Landrat nach: "War es nicht eine psychologisch falsche, blödsinnige Entscheidung, die Polizeiwache von Wermelskirchen nach Hilgen zu verlegen?" Darauf konterte Tebroke: "Den Standort Wermelskirchen gibt es nicht wieder und wäre auch keine Verbesserung. Für den jetzigen Standort haben polizei-taktische Gründe den Ausschlag gegeben. Wir brauchen eine Polizei, die unterwegs ist. Und wir brauchen wahrscheinlich auch mehr Polizei, da rennen Sie bei mir offene Türen ein!"

(sng)
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