Wermelskirchen Kulturverein präsentiert faszinierendes Varieté

Wermelskirchen · "Stephan Masur's Varietéspektakel" im "Film-Eck" liefert artistische, tänzerische, akrobatische und magische Kuriositäten.

Ein klitzekleines bisschen Pusteglück mit farbenprächtig schillernden Seifenblasen, die zitternd und taumelnd wie Wesen einer fremden Welt durch die Lüfte schaukeln - und schon versinkt der Alltag ins Nirvana. Wer mit den schwankenden pustezarten Blasen mittels Fantasie mitfliegt, segelt mitten hinein in seine Kindheit. Diejenigen im vollen Saal des "Film-Ecks", die sich verführen lassen und mit aufgerissenen Kinderaugen das Geschehen auf der Bühne verfolgen, werden es so schnell nicht wieder vergessen. Die Seifenblasen-Nummer ist ein bezauberndes Detail einer bunten Palette artistischer, tänzerischer, akrobatischer und magischer Kuriositäten.

Der Kulturverein hat "Stephan Masur's Varietéspektakel" heraus aus dem Kölner Senftöpfchen nach Wermelskirchen gelotst. Es ist ein Griff mitten hinein in charmante Nostalgie, hautnahe Artistik und verblüffende Unmöglichkeiten. Stephan Masur, ausgebildet an der niederländischen Zirkusschule, führt durchs Programm und ist selbstredend ein Teil des Ganzen. Als "Le Comte" zieht er das Publikum in einer unnachahmlichen, charmanten und magisch unwiderstehlichen Art in seinen Bann. Besonders die Besucher in der ersten Reihe. Ulla und Frank Schopphoff machen schmunzelnd mit: Sammeln Jongleurkugeln ein, helfen beim Umziehen, rollen den roten Teppich und bugsieren Masur wieder auf die Bühne. Ulla wird bekannt im ganzen Saal.

Allein Masurs faszinierendes Mienenspiel ist eine Augenweide. Er gibt sich schrill und schräg, amüsant und absonderlich, tückisch und leutselig. Er ist der behutsame Seifenbläser, der absonderliche Glockenspieler, der trickreiche Jongleur, der unerbittliche Dompteur des Publikums, der wandlungsfähige Illusionist mittels eines schlichten Ringes aus Hutfilz ("Chapeaugraphie") sowie der hintergründige Possenmacher, der aus dem An- und Ausziehen seines Künstlerfracks eine hintersinnige Schmunzelnummer fabriziert.

Masur zur Seite stehen "drei Personen aus sieben Ländern", verkörpert durch Silea und Santos. Die adrette Silea tanzt auf und mit dem Seil, läuft über senkrecht aufgestellte kleine und große Flaschen, spricht mit der süßen Katze Nero mittels ihres Bauches und verschlingt mit blutigem Mund Rasierklingen. Santos ist der über 1,80 Meter große und spindelschlanke "Schlangenmensch", der seinen Körper in einen gerade einmal 45 Zentimeter hohen Kasten zwängt und auch ohne fremde Hilfe wieder herauskommt. In seiner "Limbo-Show" legt er die zu untertanzende Latte auf nahezu unglaubliche Tiefe.

Am Ende erwachen die Leute aus ihren Kinderträumen. Alle Befragten sind begeistert. "Schön, dass wir das miterlebt haben", sagt eine Besucherin und schmunzelt.

(bege)
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