Wermelskirchen Kritik an Weik wegen Flüchtlingsunterkunft

Wermelskirchen · Kein ungeteiltes "Willkommen" mit Applaus, sondern deutliche Kritik musste vor allem Bürgermeister Eric Weik als Wortführer bei der Nachbarschaftsversammlung im Gemeindehaus Sonne an der Eichholzer Straße einstecken. 38 Anwohner waren der Einladung von Pfarrer Reinald Rüsing von der Evangelischen Kirchengemeinde Dhünn gefolgt. Mit der Versammlung am gestrigen Nachmittag wollte die Kirchengemeinde genauer über die Entscheidung informieren, das Gemeindehaus nicht wie ursprünglich geplant zu verkaufen, sondern an die Stadt zur Unterbringung von Asylbewerbern zu vermieten.

 Der aus dem Amt scheidende Bürgermeister Eric Weik (FDP) stellte sich gestern im Gemeindehaus Sonne der Kritik der Anwohner.

Der aus dem Amt scheidende Bürgermeister Eric Weik (FDP) stellte sich gestern im Gemeindehaus Sonne der Kritik der Anwohner.

Foto: Nico Hertgen

Dabei ging es der Versammlung nicht um die Tatsache, dass in das Gebäude Flüchtlinge einziehen sollen. Nahezu einmütig kritisierten sie aber die Entscheidung der Stadt, dort maximal 20 jungen Männern in einer Art Wohngemeinschaft eine Unterkunft zu bieten. Dieses Vorhaben hatte Eric Weik eingangs der Versammlung erläutert: "Noch vor drei Wochen gingen wir davon aus, dass wöchentlich zehn Flüchtlinge nach Wermelskirchen kommen. Im Moment rechnen wir mit bis zu 30. Alle Möglichkeiten der Stadt zur Unterbringung sind ausgeschöpft - inklusive Wohnungen und Hotels. Sporthallen sind in meinen Augen keine Unterbringungsmöglichkeit auf Dauer." Darum geht es im Gemeindezentrum Sonne: Hierher sollen nach einem Umbau, der laut Weik in zwei Monaten abgeschlossen sein soll, diejenigen Flüchtlinge kommen, die bereits ein Erstaufnahmelager (wie das in der Mehrzweckhalle Dabringhausen) durchlaufen haben, ihren Asylantrag gestellt haben und auf dessen Abschluss warten. Tanja Dehnen vom Sozialamt der Stadt sagt: "Die Menschen werden ein halbes Jahr und mehr im Gemeindehaus Sonne sein." Auch wenn Stimmen in der Versammlung laut wurden, dass der Standort generell "absurd" sei, sahen die Anwohner das Problem vor allem in einer Gruppe junger Männer, die dauerhaft in Eichholz blieben.

Über das Gemeindehaus Sonne haben Stadt und evangelische Kirche einen Mietvertrag über zwei Jahre geschlossen, danach gilt eine Kündigungsfrist von drei Monaten.

(sng)
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