Wermelskirchen Kreativer Raum begeistert kleine Kunstexperten in der Katt

Wermelskirchen · Hanna dreht die Lautstärke der Musik noch ein bisschen auf. Dann nimmt die Elfjährige den Pinsel und legt los. Lila und gelb, Punkte, Linien und Flächen. "Das Beste hier ist, dass uns keiner sagt, was wir machen sollen", sagt Hanna, "wir dürfen einfach alles ausprobieren." Gemeinsam mit Leonie, Nathalie und Lara hat sie Tonkugeln in kleine Skulpturen verwandelt. Inzwischen haben sich die Mädchen große Pappstreifen geholt, dazu Farbe, dickes Klebeband und Scheren. "Wir machen eine riesige Girlande", erzählt Nathalie (12). Die solle später einen Platz in der Halle der Katt finden.

 Hanna, Leonie, Lara und Nathalie (v.l.) basteln eine große Girlande. Am kommenden Samstag zeigen sie das Ergebnis ihren Familien.

Hanna, Leonie, Lara und Nathalie (v.l.) basteln eine große Girlande. Am kommenden Samstag zeigen sie das Ergebnis ihren Familien.

Foto: theresa demski

Die Mädchen zeigen Kreativität, toben sich aus. "Es ist total entspannt", sagt Hanna. Genau diesen Raum wollen Myra Faubel und ihr Team den Kindern geben. Vier Tage lange entdecken die Katt-Mitarbeiter mit den Sechs- bis Zwölfjährigen die Möglichkeiten der Kunst.

"Manche Kinder wissen ganz genau, was sie machen wollen", sagt Faubel, "andere brauchen einen kleinen Stups." Beides wird respektiert. Weil durch die Umstrukturierung in der Katt, an dessen Ende die Stadt die Federführung übernommen hat, die Einladungen sehr spät rausgegangen seien, habe es deutlich weniger Anmeldungen als in den Vorjahren gegeben. 16 Kinder sind dabei, statt drei Workshops wird nur einer angeboten. Und dabei dreht sich alles um Skulpturen. Aber statt abstrakt los zu zaubern, halten sich die Kinder eher an realistische Formen. Frederic (12), Julius (9) und Ben (11) bauen eine Holzhütte. "Wir sind ein Team und arbeiten gut zusammen", sagt Frederic. Die Jungs hämmern, sägen und schneiden. Schließlich sei ihnen die Arbeit mit Holz vertraut. Und dass Ben die Hütte mit nach Hause nehmen darf, ist auch schon abgemacht. "Es ist schön, dass wir ein eigenes Projekt haben", sagt Frederic, "das können wir jetzt nach unseren Vorstellungen umsetzen." Hilfe bekommen sie, sobald sie die wollen.

Ein Mädchen hält auf einer Staffelei die Szenen in der Halle fest, andere greifen die Idee von Myra Faubel auf und bemalen breite Pappstreifen. Eine Kunstinstallation mit Reifen und Bändern ist entstanden.

Am Anfang der Woche stand auch ein Gespräch über Bilder, Skulpturen und abstrakte Kunst. Die Kinder konnten ihre Ideen einbringen und sich im Materiallager umsehen. Dann begann das Hämmern, Kleben, Sägen und Malen. "Und gleichzeitig können wir hier richtig Beziehungsarbeit leisten", sagt Myra Faubel. Die Kinder seien längst zu Teams zusammengewachsen - und weil die Gruppe so klein sei, können sich die Mitarbeiter auch Zeit nehmen für jeden Einzelnen. Mittags gibt es frisch gekochtes Essen, dann sitzen die Kinder mit dem Team zusammen und beraten im großen Kreis der kleinen Kunstexperten.

(resa)
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