Wermelskirchen Kosovo-Fahrt beeindruckt junge Leute

Wermelskirchen · Neun Wermelskirchener besuchten die Diakonie im Kosovo. Die Stephanus-Gemeinde unterstützt die Arbeit vor Ort mit Aktionen und Spenden. Die Fahrt hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Der Austausch soll jetzt jährlich stattfinden.

 Gruppenfoto auf der Festung Kalaja bei Prizren, einer mittelalterlichen Burg im Süden des Kosovo. Hinten von links: Figona, Syl, Shpejtim, Cedrik Stracke, Aslan Duda, Lukas Rückels, Teuta; Mitte von links: Fabienne Pavel, Nadine Madel, Maria Hoffrogge, Patrick Dietz, Benjamin, Julia Bielzer, Tobias; vorne: Ronja Könemund.

Gruppenfoto auf der Festung Kalaja bei Prizren, einer mittelalterlichen Burg im Süden des Kosovo. Hinten von links: Figona, Syl, Shpejtim, Cedrik Stracke, Aslan Duda, Lukas Rückels, Teuta; Mitte von links: Fabienne Pavel, Nadine Madel, Maria Hoffrogge, Patrick Dietz, Benjamin, Julia Bielzer, Tobias; vorne: Ronja Könemund.

Foto: Dietz

Neun Jugendliche und junge Erwachsene aus Wermelskirchen im Alter von 15 bis 27 Jahren besuchten die Diakonie im Kosovo. Die jungen Leute stammen alle aus der Evangelischen Kirchengemeinde in Hilgen-Neuenhaus. Die "Diakonie Kosova" betreibt in Mitrovica ein Jugendzentrum und ein Trainings- und Ausbildungszentrum. Die Stephanus-Gemeinde unterstützt diese Arbeit bereits seit einigen Jahren mit vielen Aktionen und Spenden.

Die Gruppe ist vor kurzem nach Wermelskirchen zurückgekehrt - Ronja Könemund (18) und Patrick Dietz (26) sind noch beeindruckt von ihren Erfahrungen. "Es war kein Party-Urlaub wie in Spanien", sagt Ronja Könemund. "Die Erfahrungen nach den Gesprächen müssen erst einmal verarbeitet werden."

Mit einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 300 Euro und einer Arbeitslosenquote von 60 Prozent sind die Probleme und Möglichkeiten sofort erkennbar. "Auf den ersten Blick ist kaum ein Fortschritt zu sehen", erzählt Patrick Dietz und fügt an: "Wenn Geld da ist, gibt es tolle Ergebnisse." Die Jugendgruppe besuchte eine Privatschule mit angeschlossenem Internat. "Der Bau und die Ausstattung waren besser als bei manchen deutschen Schulen. Verwandte, die im Ausland arbeiten, unterstützen solche Projekte."

Auf dem Balkan scheint es unglaublich schwierig, die alten Vorurteile mit vielen verschiedenen Volksgruppen und Religionen abzulegen. Die Volksgruppe der Roma bilden in allen Lebenslagen (Wohnung, Bildung, Arbeit und Gesundheit) das Schlusslicht. "Wenn man sieht, wie acht Personen in einem Raum leben müssen, wird einem klar, wie gut wir es in Deutschland haben", sagt Dietz. Die Diakonie bietet in ihrem Jugendzentrum Sprachkurse und kreative Angebote an. Im Trainingszentrum wird in den Bereichen Sanitär und Trockenbau ausgebildet. Ganz neu ist eine Koch-Ausbildung hinzugekommen. In diesem Jahr ist zudem eine kleine Farm mit Hühnern, Ziegen und Gänsen entstanden. "Bei der Diakonie wird versucht, Behinderte und auch Roma einzustellen", sagt Dietz, "aber es sind nur kleine Schritte und kleine Erfolge".

Geplant und vereinbart wurde jetzt ein regelmäßiger, gegenseitiger Austausch. Immer jährlich und abwechselnd sollen sich die jungen Leute aus dem Kosovo und Deutschland besuchen. "Es ist ein tolles Land", berichten die jungen Leute aus Wermelskirchen. "Als Urlaubstipp würde ich es aber noch nicht bezeichnen", fügt Ronja Könemund hinzu. "Als junge Frau bewege ich mich dort unsicher. In einer Gruppe ist es in Ordnung."

Was im Gespräch deutlich wird: Die Reise in den Kosovo hat die jungen Wermelskirchener geprägt und bei ihnen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

(wsb)
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