Wermelskirchen Keine Rettungspunkte für Touristen

Wermelskirchen · Wermelskirchen setzt auf den Wander- und Radtourismus. Aber Rettungspunkte oder "Nottafeln" wie in Nachbarstädten gibt es nicht. Die Stadt verweist nur auf die GPS-Daten der neuen Wanderweg-Hinweisen. Die gibt es aber nicht.

 Die Ausschilderung der Wanderwege am Busbahnhof – aber GPS-Daten sind da nicht auszumachen.

Die Ausschilderung der Wanderwege am Busbahnhof – aber GPS-Daten sind da nicht auszumachen.

Foto: Teifel, Udo (tei)

Wer im heimischen Wald auf den Spuren der neuen Wanderwege wandelt, sollte immer wissen, wo er gerade ist. Denn bei einem Notfall brauchen die Retter Anhaltspunkte, um den Verletzten auf kürzestem Weg anzufahren. Was Nachbarkommunen inzwischen vorbildlich machen, nämlich Notfalltafeln an markanten Wegepunkten aufzustellen, wird es in Wermelskirchen nicht geben. Das erklärte Florian Leßke, als Amtsleiter für Wirtschaftsförderung auch zuständig für den Tourismus. "Weder auf der Balkantrasse noch in den Wäldern wird es dieses Rettungspunkt-System geben."

Auf den Wanderweg-Hinweisschildern seien GPS-Daten angebracht, meinte Leßke gegenüber der Morgenpost und verwies beispielhaft auf den Busbahnhof. Mit der Angabe dieser GPS-Daten könnten die Retter an den Notfallort dirigiert werden. Doch: Weder am Busbahnhof noch in den Wäldern gibt es an den offiziellen Wanderweg-Schildern diese Daten.

Der Ausbau von Notruftafeln wie in Solingen und Remscheid habe die Stadt Wermelskirchen nicht auf der Agenda, sagt Leßke. "Hier gab es keine nennenswerte Zahl von Unfällen, die so etwas notwendig gemacht hätte", sagte der für Tourismus verantwortliche Mann im Rathaus.

Besser ist die Orientierung — jedenfalls auf Wermelskirchener Stadtgebiet — auf der Balkantrasse. Dort hat die Stadtverwaltung inzwischen an jedem Abzweig Hinweisschilder mit Straßennamen aufgestellt, so dass sich auch Auswärtige schnellstens orientieren können. Deshalb benötige man keine weiteren Hilfsangebote, sagt Leßke.

Die Kreisverwaltung hat jetzt eine Aussage zurückgezogen, die im Herbst vorigen Jahres gegenüber der Morgenpost gemacht worden war. Damals hieß es, die entlang der Balkantrasse aufgestellten Sitzbänke sollten nummeriert werden. "Das wird aber nicht der Fall sein. Hier gab es eine Kommunikationspanne. Dafür entschuldigen wir uns", so Kreissprecher Alexander Schiele. Dennoch wolle man sich mit Wermelskirchen kurzschließen, ob nicht auch in der Nordkreis-Stadt ein Rettungspunkt-System aufgebaut werden sollte. Wobei man wisse, dass die Männer der Feuerwehr Wermelskirchen natürlich ihr Stadtgebiet wie die "eigene Westentasche" kennen würde, so das Lob von Schiele.

Im rund 1650 Hektar großen Privatwald von Wermelskirchen sind keine Rettungspunkte geplant. Das erklärte auf Anfrage die für den Forstbetrieb Wermelskirchen zuständige Försterin Kristina Kalmbach. Dafür seien Kreis und Kommune zuständig. Anders sei es im Landesforst: Dort gebe es ein solches System. Das Land aber besitzt im Wermelskirchener Stadtgebiet keine Waldflächen. Die Stadt hat etwa 650 Hektar, diese Größenordnung besitzt auch der Wupperverband.

Für den scheidenden Feuerwehrchef Peter Thiel steht indes fest: Es sollte auch mit den Waldbesitzern ein gemeinsamer Weg gefunden werden, um gerade auch Touristen die Orientierung bei Notfällen zu erleichtern.

(RP)
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