Serie 25 Jahre Katt (ende) "Katt ist ein geborener Zuschussbetrieb"

Wermelskirchen · Klaus Seeger (73) hat die Entwicklung der Katt von Anfang an begleitet. Er wohnt nebenan, die Fabrik seines Vaters hat dort zehn Jahre produziert - und auch politisch hat er die Entwicklung in den vergangenen 25 Jahren miterlebt. Ein Blick zurück.

 Die Steppdeckenfabrik Seeger im Jahr 1982: Von 1973 bis 1983 arbeitete Klaus Seeger in der Fabrik seines Vaters an der Kattwinkelstraße, in dem heute die Kattwinkelsche Fabrik untergebracht ist.

Die Steppdeckenfabrik Seeger im Jahr 1982: Von 1973 bis 1983 arbeitete Klaus Seeger in der Fabrik seines Vaters an der Kattwinkelstraße, in dem heute die Kattwinkelsche Fabrik untergebracht ist.

Foto: BM

Wermelskirchen Auf vielfältige Weise ist Klaus Seeger mit der Kattwinkelschen Fabrik verbunden. Zunächst einmal wohnt der 73-Jährige seit vielen Jahren direkt nebenan an der Kattwinkelstraße. Und von 1973 bis 1983 arbeitete er in der Steppdeckenfabrik, die sein Vater 1948 an der Eich (heutiger Ladenhof) gründete und die später in den Gebäuden der Katt angesiedelt war. Außerdem sitzt er als CDU-Ratsmitglied im Ausschuss für Schule, Kultur und Katt. Dort werden der Wirtschaftsbericht, die Finanzen und die Planungen der Katt geprüft.

Serie 25 Jahre Katt (ende): "Katt ist ein geborener Zuschussbetrieb"
Foto: Manfred Esser

"Die Kattwinkelsche Fabrik war von Anfang an ein geborener Zuschussbetrieb", sagt Seeger. Das habe sich in den vergangenen 25 Jahren nicht geändert - und es werde auch zukünftig der Fall sein. Trotzdem seien die kritischen Stimmen im Laufe der Jahre weniger geworden. "Man muss da ganz ehrlich sein: Die Grünen waren die maßgeblichen Initiatoren, dass die Katt nicht abgerissen wurde", gibt Seeger rückblickend zu. Und eine weitere Entwicklung hat er in seiner politischen Arbeit festgestellt: "Zuerst sind ganz viele Leute dagegen, dann wird der Widerstand geringer - und am Ende sind alle dafür", sagt Seeger, "und plötzlich hat der Erfolg viele Väter".

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs schlug eine Fliegerbombe auf dem Gelände an der Kattwinkelstraße ein. Dort, wo sich heute der Übergang zwischen Katt und Bistro befindet. 18 Menschen kamen dabei ums Leben. "Nach dem Zusammenbruch der Schuhindustrie hatten die Gebäude verschiedene Nutzungen", berichtet Seeger. "Wir waren zehn Jahre lang mit unserer Produktion dort drin, auch die Firma Haro (Rollen und Förderbänder) nutzte Gebäude, die auf dem heutigen Parkplatz standen", erzählt Seeger. Im vorderen Bereich, an der Kattwinkelstraße, habe es auch mal ein Handarbeitsgeschäft gegeben. Gepflegt wurde der gesamte Bereich nicht, und so entstand eine Industriebrache.

"In dem Zustand war die Idee mit dem Abriss verständlich", meint er. Seeger erinnert an die einfache Bausubstanz einiger Anbauten, die vor dem Krieg entstanden waren. "Das war nichts Schützenswertes und schon gar kein Denkmal." Angedacht waren zwischenzeitlich ein Abriss und die Nutzung als Parkfläche oder für einen Erweiterungsbau des Gymnasiums.

Im April 1985 stellte die Fraktion der Grünen schließlich den Antrag zur Schaffung eines "Kultur- und Kommunikationszentrums", für den es eine Mehrheit gab. Im Mai 1985 wurde das Kontorgebäude unter Denkmalschutz gestellt. Es folgten weitere Gebäude wie die Bogenbinderhalle und das Kesselhaus mit dem Schornstein.

Im Januar 1988 lud der damalige Stadtdirektor Siegfried Störtte die Anwohner im Bereich rund um die Katt ins Rathaus ein. Das Thema: "Umbau der Kattwinkelschen Fabrik in eine öffentliche Begegnungsstätte. Die Maßnahmen werden durch Mittel des Bundes und des Landes NRW gefördert." Alles, was nicht geschützt war, wurde abgerissen und neu gebaut. 1988 erfolgte dann der Beschluss, die Stadtbücherei zu integrieren. Im September 1989 war Richtfest, die Einweihung der Katt erfolgte im Juni 1991.

"Dann startete die Erfolgsgeschichte der Katt", sagt Seeger und wiederholt seinen Satz, den er bereits zum 20. Geburtstag sagte: "Wenn wir die Katt nicht hätten, müssten wir sie erfinden."

(wsb)
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