Wermelskirchen Katholiken ziehen heute durch die Innenstadt

Wermelskirchen · Am heutigen Donnerstag ziehen wieder viele gläubige Katholiken durch die Wermelskirchener Innenstadt.

 Die Fronleichnamsprozession in Wermelskirchen 2015: Die Gemeinden St. Michael und St. Apollinaris wechseln sich jährlich ab.

Die Fronleichnamsprozession in Wermelskirchen 2015: Die Gemeinden St. Michael und St. Apollinaris wechseln sich jährlich ab.

Foto: jürgen Moll (archiv)

Heute ist Feiertag. Warum das so ist und was überhaupt gefeiert wird, wissen aber von Generation zu Generation immer weniger Menschen. Besonders bei den Jüngeren hapert es. Viele wollen es nicht wissen, andere haben es aus der Schulzeit schon wieder vergessen.

"An diesem Tag feiern die katholischen Gläubigen die heilige Kommunion nach", erklärt der katholische Pfarrer Michael Knab: "Der Gründonnerstag aus der K-Woche wird nochmals aufgegriffen, weil vor dem Karfreitag eher kein Platz für die freudige Stimmung ist." Deshalb geschehe dies immer zwei Wochen nach Pfingsten. Die Verehrung der Kommunion stehe an diesem Tag im Mittelpunkt.

So auch heute in Wermelskirchen. Dort treffen sich die Gemeinden St. Michael und St. Apollinaris (Grunewald) um 10 Uhr in der Kirche St. Michael zum Gottesdienst. Anschließend beginnt die sogenannte Prozession. Sie ist das Hauptelement des katholischen Feiertages. "Dabei zieht die Gemeinde mit einer goldenen Monstranz durch die Innenstadt und feiert die Eucharistie (Kommunion)", erläutert Knab.

Die Thematik Glaube ist heutzutage immer mit dem fehlenden Nachwuchs verknüpft. Das weiß auch Knab. "Die Kommunionkinder mit ihren Familien sind immer dabei, auch die Messdiener sind jung", sagt er Geistliche. "Aber ja, Jugendliche sind bei uns eher unterrepräsentiert", gesteht er ein.

Warum das beispielsweise an Fronleichnam so ist, hat für Knab verschiedene Gründe. "Es liegt unter anderem an den vermehrten Brückentagen in den Schulen", sagt er und schmunzelt. Dadurch ergebe sich für viele Jugendliche die Möglichkeit, über das lange Wochenende in den Urlaub zu fahren.

Viel wichtiger ist ihm ohnehin, das Problem an der Wurzel anzugehen. "Es liegt nicht an der Gestaltung des Tages. Man muss den Jugendlichen eine Brücke zur Religion bauen", sagt er. Welches Lied gespielt oder welche Gebete gesprochen werden, sei zweitrangig. Die Jugendlichen müssten früher in die Materie gezogen werden und nicht erst am Festtag. "Ein Vergleich ist etwas schwierig: Jemand, der noch nicht Schwimmen kann, den bekommt man auch nicht ins tiefe Wasser, wenn man es zwei Grad wärmer macht", sagt Knab. Man müsse in die Religion reinwachsen.

Dafür sieht der Pfarrer eine Säule im Gemeinschaftsaspekt. "Wenn viele Jugendliche gemeinsam den Glauben feiern, ist es erstaunlich, wie sich immer mehr öffnen und den Tag mitbegehen." Er gibt aber auch zu: "Wir müssen natürlich mit der Zeit gehen."

(se)
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