Wermelskirchen Jugendhilfe Bergisch Land bleibt in der Stadt vernetzt

Wermelskirchen · Vor einigen Monaten zogen Verwaltung und pädagogische Leitung der EJBL nach Remscheid. Brücken seien keineswegs abgebrochen,

Die Evangelische Jugendhilfe Bergisch Land (EJBL) hat zwar 2017 ihren Hauptsitz der Verwaltung und pädagogischen Leitung zum Waldhof-Gelände in Remscheid verlegt. Aber die tiefen Wurzeln und die gute Vernetzung in Wermelskirchen bleiben weiter bestehen. Davon sind Geschäftsführerin Silke Gaube und Markus Emonts, Fachbereichsleiter Jugend, überzeugt. Und das betonen beide auch ausdrücklich.

"Wir haben unsere Zelte hier nicht abgebrochen, wir haben weiterhin unsere Spender und Unterstützer in Wermelskirchen, wofür wir sehr dankbar sind. Und wir sind weiterhin hier präsent", sagt Gaube, um im gleichen Atemzug zu betonen, dass die EJBL viel unternehme, damit dies auch so bleibt. 2018 seien sogar neue Projekte in Wermelskirchen geplant.

Solche Verlagerungen werden oftmals als Signal verstanden, dass etwas am alten Standort aufgegeben wird, dass die Verbindungen abbrechen und die Einrichtung sich am neuen Standort auch inhaltlich neu ausrichtet und anders orientiert. "Wir haben aber nur unsere Verwaltung verlagert, die Wohngruppen und die Wohngemeinschaft bleiben hier in Wermelskirchen bestehen", erklärt die Geschäftsführerin.

Auslöser für den Umzug sei eher ein Zufall gewesen. Als der Vermieter der Jägerschen Fabrik an der Dabringhauser Straße, Sitz der Arbeitsagentur, in einem Gespräch erwähnte, dass dringend 400 Quadratmeter zusätzlich für das Jobcenter benötigt würden, eine Aufstockung des Gebäudes aber aus statischen Gründen nicht möglich sei, ergab sich die Lösung: Die EJBL-Verwaltung war just auf knapp 400 Quadratmeter in dem Gebäude untergebracht - und auf dem Waldhof-Gelände gab es noch Raumpotenzial in einem alten Wirtschaftsgebäude.

Auf der Gesellschafterversammlung wurden die Bedingungen eines Umzuges nach Remscheid diskutiert. Eine günstigere Miete und die Ertüchtigung des Gebäudes wurden schließlich durchgesetzt, auch die heilpädagogische Ambulanz konnte wie gewünscht in Wermelskirchen - gleich neben dem alten Standort - bleiben. "Am neuen Standort Remscheid ergeben sich nun Synergien durch die Nähe zu unserem Clearingcenter", berichtet Silke Gaube.

Die guten Verbindungen zu Unterstützern in Wermelskirchen spiegeln sich in vielerlei Hinsicht wider. So sei mit der Firma Steintex ein langfristiges Projekt geplant, das Jugendlichen eine Berufswahl erleichtern soll. Gedacht sei daran, dass Mitarbeiter Patenschaften für die von der EJBL betreuten Jugendlichen übernehmen, sie in die Berufswelt einführen. "Noch fehlt der Titel, aber es soll Workshops geben, in denen das Projekt weiter Gestalt annimmt", sagt Markus Emonts. Auch Ortlinghaus, Memotec, Sparkasse, Gerüstbau Rombach, der "Spatzenhof", der Marketingverein WiW, die Villa Musica und viele andere gehören zu den Förderern, Helfern und Unterstützern, die sich oftmals auch zu Fürsprechern der EJBL machen. "Die Menschen haben ein echtes, nachhaltiges Interesse an unserer Arbeit und unseren Kindern, die es absolut wert sind", sagt Gaube. Dass die Rädchen so gut eineinander greifen, führt sie auch darauf zurück, dass Evangelische Jugendhilfe ein gutes Image habe und viele Vertrauen in deren Arbeit setzen. Auch Vermieter gehören dazu, ohne die eine Unterbringung von Jugendlichen in einer Wohngemeinschaft wie an der Joseph-Haydn-Straße nicht möglich wäre.

Weil eine stationäre Jugendhilfe den Kindern und Jugendlichen ohne Spenden vieles nicht bieten könne, sei man für jede auch noch so kleine finanzielle Zuwendung dankbar. Gaube: "Die Spender können sich aussuchen, wofür sie spenden und erhalten immer ein Feedback." Als Ortlinghaus zum Beispiel ein erlebnispädagogisches Wochenende finanzierte, berichtete die Jugendliche später darüber.

Wunschprojekt für 2018 sei, Jugendliche, insbesondere unbegleitete minderjährige Flüchtlingen, an die Kultur heranzuführen. Eintrittskarten könne man allerdings nicht aus dem Etat bezahlen.

Am 21. Januar gibt es in der Katt eine Benefizveranstaltung, man hoffe auf spendenfreudige Gäste.

(RP)
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