Wermelskirchen Judith van Hel kommt nach Hause

Wermelskirchen · Die gebürtige Wermelskirchenerin und "The voice"-Drittplatzierte gastiert am 20. April im Bahndamm. Im Gepäck hat sie Kompositionen aus eigener Feder in deutscher Sprache.

 Zwei Tage nach ihrem 32. Geburtstag wird der Auftritt für Judith van Hel auch ein Wiedersehensfest mit Familie, Freunden und Bekannten.

Zwei Tage nach ihrem 32. Geburtstag wird der Auftritt für Judith van Hel auch ein Wiedersehensfest mit Familie, Freunden und Bekannten.

Foto: Paul Parzych

Ein "Happy Birthday"-Ständchen vom Publikum ist sehr wahrscheinlich: Zwei Tage nach ihrem 32. Geburtstag (18. April) wird Judith van Hel (bürgerlich: Judith Dubowy) für ein Konzert in ihrer Geburtsstadt Wermelskirchen gastieren. Wenn am Freitag, 20. April, im Bahndamm der "Vorhang fällt", ist es fast vier Jahre her, dass die Drittplatzierte der TV-Castingshow "The voice of Germany" zuletzt auf einer Wermelskirchener Bühne stand - damals im Dezember 2014 im Gemeindehaus Tente. Seither hat Judith van Hel, die es von Wermelskirchen erst nach München zog und die inzwischen in Berlin lebt, an ihren eigenen Kompositionen gefeilt: "Das war und ist harte Arbeit". Herausgekommen sind Songs in deutscher Sprache "jenseits von Gitarrenmusik", wie die Sängerin mit Punkwurzeln beschreibt.

Keyboard-Klänge, Synthesizer-Sounds und Samples gehören heute zur Musik von Judith van Hel: "Uptempo und ruhige Lieder wechseln, Ambiente-Elemente gehören dazu. Die Texte sind gradlinig, die Musik ist nicht verschachtelt, sondern zugänglich." Vorsichtig und in gewohnter Bescheidenheit zieht Judith van Hel Vergleiche mit der Musik von "Massive Attack", "Glasperlenspiel", Mark Forster oder "Wir sind Helden". Der Sound sei modern: "Heutzutage darf sich ein Künstler trauen, elektronische Musik mit deutschen Texten zu machen - die deutsche Musiklandschaft ist gewachsen und vielfältiger geworden."

Entstanden sind die Lieder in den vergangenen drei Jahren. Ein Mainzer Produzententeam, das auch mit "Glasperlenspiel" oder "MIA" arbeitet, ist für Judith van Hel zur Basis geworden. "Es hat etwas gedauert", blickt Judith van Hel auf die Zeit nach ihrem TV-Erfolg zurück. Bei "The voice of Germany" war sie noch mit englischsprachigen Titeln aufgetreten, danach wollten gestartete Kooperationen nicht so recht funktionieren - die Veröffentlichung eines Albums via Crowdfunding scheiterte. "Ich wollte eigene Sachen schreiben und machen. Schon vor 'The voice' habe ich in deutscher Sprache geschrieben - die deutsche Sprache ist schön, es ist meine Muttersprache, in der ich mich ausdrücken kann. Auf einmal lief es dann total gut", sagt Judith van Hel, die zusätzlich für andere Künstler schreibt und komponiert und als Ergotherapeutin arbeitet.

Seit der Fernsehshow habe sie ununterbrochen an ihrer Musik gearbeitet. Solch ein TV-Format sei ein Türöffner, daran dürfe man keine falschen Erwartungen stellen: "Das ist ein TV-Ereignis, keine Maßnahme zur Karrierebildung. Auch ein Grönemeyer ist nicht von heute auf morgen zum Star geworden." Und weiter: "Die 'The voice'-Teilnahme hat mir viele Kontakte gebracht. Die nützen aber nur, wenn man arbeitet und etwas vorweisen kann." Spätestens nach den Fernsehauftritten sei ihr klargeworden, dass sie "alles geben" muss: "Da kommt keiner und klingelt an der Tür." Inzwischen verfügt Judith van Hel über 25 selbstkomponierte, fertig arrangierte Lieder, von denen der größte Teil das Programm in Wermelskirchen bilden.

Oberflächlich scheinen Judith van Hels Erscheinung mit Glatze und unzähligen Tattoos nicht zu ihrer sanft-rauchigen, charaktervoll-tiefgründigen Stimme zu passen. Gemeinsam ist Äußerem und Stimme, dass sie sich abseits vom Mainstream bewegen. Judith van Hel zieht Grenzen: "Meine Tattoos haben nichts mit meinem Dasein als Musikerin zu tun." Obwohl sie bereits von berühmten Fotografen wie Jim Rakete abgelichtet wurde, sieht sie sich auch nicht als Modell: "Das ist nicht mein Ding."

Das Konzert von Judith van Hel wird ein Treffen mit Familie und vielen Bekannten werden. "Ich will das für Wermelskirchen machen", sagt die Sängerin, die einen Tag nach ihrem Wermelskirchener Konzert in Köln auftritt: "Der Bahndamm ist ein wertvolles Ding für mich, ich bin da groß geworden." Die Wahl-Berlinerin, zu deren zahlreichen Tattoos ein Bahndamm-Logo zählt, kann es kaum bis zum 20. April abwarten: "Ich fiebere auf das Konzert hin und bin auf die Reaktionen gespannt. Ich wollte immer irgendwann wieder kommen und meine eigene Show präsentieren."

(sng)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort