Wermelskirchen In der Kühle lässt es sich gut arbeiten

Wermelskirchen · Das Wetter ist sommerlich, doch nicht überall in Wermelskirchen wird geschwitzt. In Kühlräumen, Tresorkellern oder Schokoladenbackstuben lässt es sich bei Außentemperaturen um die 30 Grad aushalten. Ein Rundgang.

 Die Fleischermeister Rainer Eickhorn (r.) und Andreas Dörpinghaus haben bei der Hitze kurze Wege zu Kühlräumen und Gefrierkammer.

Die Fleischermeister Rainer Eickhorn (r.) und Andreas Dörpinghaus haben bei der Hitze kurze Wege zu Kühlräumen und Gefrierkammer.

Foto: Jürgen Moll

Apotheke an der Post (Verkaufsraum, plus 24 Grad) - Wenn es so richtig warm wird, fährt Apothekerin Barbara Schwinghammer-Steinbach die Jalousien herunter: "Dann ist die Schaufensterdeko zweitrangig - wir müssen die Sonne aussperren." Die 53-Jährige will bei der Arbeit nicht ins Schwitzen geraten, außerdem muss sie Vorschriften einhalten: Die Arzneimittel dürfen nicht zu warm werden, sie müssen unter 25 Grad gelagert werden. Eine Klimaanlage kühlt den Raum herunter. Viele Medikamente werden ohnehin in einem klimatisierten Kommissionierer, also in einem automatisierten Warenlager, aufbewahrt. Darin sind es um die 20 Grad. In Kühlschränken - zwischen zwei und acht Grad kalt - sind etwa Impfstoffe oder Insuline deponiert. "Wir halten die Hitze so gut es geht draußen", sagt Schwinghammer-Steinbach, die noch ein paar Tipps für die heiße Zeit parat hat: "Man sollte viel trinken - Mineralwasser und Schorlen - und sich nicht überanstrengen." Sie selbst lässt sich ab und zu eiskaltes Wasser über die Pulsadern laufen. "Das erfrischt".

Stadtsparkasse (Tresorraum, plus 22 Grad) - Kaum einer kann bei extremen Temperaturen in einen kühlen Tresorkeller flüchten - Thomas Zimmermann könnte das, tut es allerdings nicht, denn dafür fehlt ihm einfach die Zeit. Der 53-Jährige betreut als Hausmeister die örtlichen Sparkassen-Filialen, die gut klimatisiert sind. Im Tresorraum der Filiale in der Telegrafenstraße, in dem vor allem Geld gezählt und Automaten gefüllt werden, sind es angenehme 22 Grad. Auch in der Kassenhalle ist es so schattig und kühl, dass man sich bei den heißen Außentemperaturen vor Glück in den Armen liegen möchte. "Die Banker tragen Anzug und Krawatte, da darf es ja nicht zu warm sein", bemerkt Zimmermann. Der Kundentresor ist ebenfalls im Erdgeschoss, mit 25 Grad aber nicht ganz so kühl - und bei dem Wetter etwas stickiger: "Hier halten sich Kunden und Kollegen jedoch eh nur maximal fünf Minuten auf", sagt der Hausmeister.

Café Wild (Schokoladenbackstube, plus 18 Grad) - In der Backstube des Traditionscafés am Markt ist es im Sommer bullenwarm. So warm, dass sich der Kuchenteig nicht vernünftig rollen lässt, weil die Butter darin schmilzt. "Wir passen die Arbeitszeiten an die Temperaturen an und machen in der Backstube mittags Schluss. Manchmal fangen wir dafür früher an", sagt Thomas Wild (37). Wenn es warm wird, ist ohnehin viel weniger zu tun, einige Mitarbeiter sind im Urlaub. "Die Leute bekommen die Pralinen ja kaum unfallfrei nach Hause", sagt der Konditormeister. Kühl ist es nur in dem Arbeitsraum, in dem mit Schokolade an Pralinen und Torten gearbeitet wird. In der Schokoladenbackstube ist die Klimaanlage auf 18 Grad eingestellt. "Dort kann ich mich nicht den ganzen Tag aufhalten. Ich bin immer da, wo die Arbeit ist", sagt Wild.

Fleischwaren Daum & Eickhorn (Gefrierkammer, minus 18 Grad) - Fleischermeister Andreas Dörpinghaus hat Gänsehaut. Er steht im minus 18 Grad kalten Gefrierraum. Boxen mit Wurst und Fleisch stapeln sich. Der 53-Jährige braucht Nierenwärmer und eine Baumwolljacke mit Kapuze, um es in der Kammer auszuhalten, in der Eiszapfen von der Decke hängen. "Bei Minustemperaturen bekomme ich schnell Rückenschmerzen", sagt Dörpinghaus und betont: "Egal wie heiß es ist, niemand von uns geht in die Kältekammer, um sich dort zu erfrischen." Chef Rainer Eickhorn steckt höchstens mal kurz den Kopf rein, wenn ihm zu warm wird, gesteht er. "Um sich abzukühlen, ist das Gefrierhaus aber wirklich nicht geeignet - auch wegen der Erkältungsgefahr", betont der 55-Jährige.

Seine Frau Ute (53) geht höchstens nach dem Zwiebelschälen in die Kälte - aber eher in einen der drei Kühlräume, die jeweils zwei Grad kalt sind: "Dann hören die Augen auf zu tränen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort