Wermelskirchen Im Winter-Garten darf es schön bunt sein

Wermelskirchen · Gärtner haben zurzeit alle Hände voll zu tun. Eine pralle Auswahl wie im Frühjahr gibt es jetzt zwar nicht, aber trist und öde muss es in den Wermelskirchener Gärten und auf Balkonen nun auch nicht aussehen. Wir geben einen Überblick.

 Kunde Guido Freyermuth (l.) lässt sich von René Essel von der Firma Bosman wichtige Tipps geben, wie er seinen Garten winterfest machen kann. Und nimmt gleich noch ein paar passende Pflanzen mit.

Kunde Guido Freyermuth (l.) lässt sich von René Essel von der Firma Bosman wichtige Tipps geben, wie er seinen Garten winterfest machen kann. Und nimmt gleich noch ein paar passende Pflanzen mit.

Foto: Michael Schütz

Das Laub fällt eifrig, und in den Hochlagen gab es auch schon die ersten Frostnächte. Höchste Zeit also, den eigenen Garten winterfest zu machen. Peter Bätzhold vom Stadtverband der Kleingärtner lässt sich gerade zum Fachberater ausbilden. Dem Verband sind vier Anlagen mit insgesamt 110 Kleingärten angeschlossen. "Obwohl ich immer mit Gärten zu tun gehabt habe, gibt es noch Neues zu lernen", sagt Bätzhold.

So war es früher üblich, den Boden im Herbst kräftig umzugraben. "Den Boden mit einer kleinen Hacke zu belüften, reicht völlig aus", sagt der Garten-Experte. Auch das heftige "Einschlämmen" und Festtreten der Erde bei einer Baumpflanzung ist überholt. "Die Erde einfach locker zu lassen, ist viel besser", sagt Bätzhold. Bei der Pflege des Gartens meinen es viele Besitzer gut und machen zu viel. "Manchmal wäre weniger besser", sagt Gärtnermeister René Essel vom Gartenbaubetrieb Bosman. "Klinisch rein muss es nicht sein." Das Laub muss nicht unbedingt komplett entfernt und entsorgt werden. Unter Sträucher gelegt, bildet sich neuer Humus. "Wie in der Natur. Da kehrt ja auch niemand den Wald. Es ist ein natürlicher Kreislauf. Etwas vergeht, und darauf entsteht etwas Neues", sagt der Fachmann.

Ganz bedenklich findet Essel den Trend zum Steingarten. "Die sind ökologisch tot. Keine Vögel, keine Insekten, keine Igel, kein Leben." Und so besonders pflegeleicht, wie ursprünglich geplant, sind sie auch nicht. "Unkraut kommt ja nicht nur von unten, sondern setzt sich auch von oben zwischen die Steine. Und Laub aus einer Steinwüste zu entfernen, ist auch mühsam", sagt Essel. Viele alte und bewährte Maßnahmen seien in Vergessenheit geraten. Stämme von Obstbäumen sollten gekälkt werden, um Frostrissen vorzubeugen, Leimringe helfen gegen Raupenbefall. Rasenflächen sollten im Herbst vom Laub befreit und gedüngt werden. "Kali hilft gegen Schneeschimmel und Algen. So kommt der Rasen besser durch den Winter und startet im Frühjahr wieder neu", sagt der Experte. Auch mit den beliebten Gräsern wie Bambus oder China-Schilf müsse nicht viel gemacht werden. "Bambus muss gar nicht beschnitten werden. Vielleicht als Schneeschutz leicht zusammenbinden. Die Gräser lässt man bis zum Frühjahr stehen. Sie werden trocken, aber auch in Beige sehen sie mit dem ersten Raureif toll aus. Ende März, Anfang April werden sie zurückgeschnitten", sagt Essel.

Der Herbst ist nicht nur Zeit, sondern auch Pflanzzeit. "Ideal für Blumenzwiebeln und Obstbäume. Die Bäume haben ja nichts anderes zu tun als Wurzeln zu bilden. Sie brauchen in dieser Zeit nicht blühen und keine Früchte tragen." Vor aller Arbeit im Garten empfiehlt Essel eine richtige Beratung. "Richtige Pflanzen am richtigen Ort und eine gute Mischung - das ist ideal." Aber egal für welchen Garten man sich entscheidet: Einen komplett pflege-freien Garten gibt es nicht.

(wsb)
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