Wermelskirchen Hochkarätige Musiker in der "Villa Musica"

Wermelskirchen · Stück für Stück entwickelt sich die private Musikschule "Villa Musica" zu mehr als einem Geheimtipp in der hiesigen Szene der Konzerte mit begeisterten Zuhörern. In Kombination mit einem nicht alltäglichen Sessionkonzept gaben sich am Sonntagabend hochkarätige Jazzer die Klinke in die Hand.

 Gitarrist Ali Claudi und sein Keyboarder Hans-Günther Adam musizierten vor leider wenigen Zuhörern in der "Villa Musica".

Gitarrist Ali Claudi und sein Keyboarder Hans-Günther Adam musizierten vor leider wenigen Zuhörern in der "Villa Musica".

Foto: Jürgen Moll

Als Opener ("Stimmungsmacher") fungierten der Gitarrist Ali Claudi, sein Mitstreiter Hans-Günther Adam (Keyboards mit Pedalbass) und "Villa Musica"-Lehrkraft Michael Krautstein (Schlagzeug). Es ging für Claudis Stil ungewöhnlich rockig los - dem heftigen Wumms des Schlagzeugers geschuldet. In dem beinahe intimen Konzertraum der Musikschule wackelten die Wände. Bei den (zu) wenigen Zuhörern konnte sich Claudis wieselflinkes, gleichwohl melodiöses Gitarrenspiel kaum durchsetzen. Das sollte sich Gott sei Dank im nächsten Song schon ändern: Ali Claudi kündigte einen "zarten Bossa Nova an, gespielt von leisen Musikern". Ob das für Krautstein der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl war? Jedenfalls griff er im Laufe des Abends tatsächlich zu Jazzbesen und schaffte es, sich der Musik unterzuordnen. Damit wurde dieses Konzert zwangsläufig zu einem Hörgenuss.

Dazu trug Adams Pedalbass in erheblichem Maß bei. Diese Band lässt keinen Bassisten vermissen. Adam "erledigt" das mit seinen Füßen. Und zwar völlig asynchron zu seinen Händen, die die Akkorde und Melodien drücken längs der gesamten Klaviatur. Und nach und nach fanden sich auch die Musiker, die sich an der angekündigten Session beteiligten wollten. Sie wussten, was auf sie zukam: Eine Liste der zu spielenden Wunschsongs hatte "Villa Musica"-Chef Roland Eichler-Hungerbach vorher im Internet veröffentlicht. "Es standen wieder für Anfänger und Nichtprofis einige Songs aus unterschiedlichen Musikrichtungen bereit, um sich vorbereiten zu können", sagte er. Das sei sozusagen "Session-Musik à la carte". Gleichwohl sei natürlich "für jeden spontan eingebrachten Act immer Platz". Dieses Konzept soll auch Anfängern die Angst nehmen, sich zu blamieren. Es entspringt der Philosophie der Musikschule, ein familiäres Ambiente zu bieten. Die Schüler - derzeit von sechs Jahren bis über 70 Jahre - sollen sich nicht nur ungezwungen verhalten, sondern sollen auch ihre eigenen Wünsche - das, was sie gerne spielen möchten - mit einbringen. Sessions ohne Auftrittsangst seien dafür ganz wichtig. Das Konzept geht auf.

Die "Villa Musica" existiert seit 2006. "Im nächsten Jahr feiern wir ein großes Jubiläum zum zehnjährigen Bestehen", sagt Eichler-Hungerbach. Er hofft auf "viele Besucher, die auch zusammen bei den Konzerten eine gute Zeit haben werden." Internet: villamusica-wk.de.

(bege)
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