Wermelskirchen Hexenei und Ochsenzunge auf der Spur

Wermelskirchen · Pilzfreunde teilen eine Leidenschaft, die viel mit Geschmack und Interesse an der Natur zu tun hat. Pilzexperten aus der Region treffen sich.

 Melanie Schoppe (r.) beriet auch Andrea Heidenmeyer.

Melanie Schoppe (r.) beriet auch Andrea Heidenmeyer.

Foto: Schütz (Archiv)

Rund 30 verschiedene Pilze liegen auf den Tischen im Raum der Natur-Schule Grund. Eine recht ordentliche Ausbeute. Für die Mitglieder des Mykologischen Arbeitskreises Bergisches Land ist das zumindest eine weitere Möglichkeit, Pilzarten im Bergischen zu bestimmen.

Seit Mai treffen sich die Pilzexperten aus Remscheid, Wuppertal, Wermelskirchen, Radevormwald, Düsseldorf, dem Oberbergischen Kreis und dem Ruhrgebiet in der Natur-Schule, um mehr über die hier rund 1000 wachsenden Pilzarten im Bergischen zu erfahren und deren Orte zu kartieren. Denn eine Pilz-Kartierung für das Bergische gibt es noch nicht.

Ebenso stehen gemeinsame Pilzwanderungen in verschiedenen Wäldern auf dem Programm des Arbeitskreises. Die Jagd nach Speisepilzen ist dabei kein Hauptaugenmerk. Die Exemplare landen eher wegen Form und Farbe im Korb der etwa 15 Mitglieder.

Bei dem Treffen werden sie mit der Lupe bis ins Detail in Augenschein genommen. Der Sammler stellt Art und Fundort vor. Gibt es Schwierigkeiten bei der Bestimmung, wird der Pilz gemeinsam von der Gruppe begutachtet. Und manchmal wird dann doch auch ein Stück getestet, so wie beim Hexenei. "Das habe ich vorher noch nie gegessen", sagt Jörg Liesendahl, pädagogischer Leiter der Natur-Schule Grund. Geschmack: Irgendwie nach Gemüse. Auch am Gallenröhling, der zwar essbar aber sehr bitter ist, dürfen Neulinge zur Probe lecken.

Vor allem die Pilzsachverständigen der Gruppe wie Melanie Schoppe aus Radevormwald oder Frank Langer wissen um Verwechslungs- oder Vergiftungsgefahren. "Ich habe den Wunsch gespürt, dass Wissen um die Pilze auch vermitteln zu wollen", erklärt Langer. Schoppe ergänzt: "Das ist der Spaß bei der Suche, etwas Neues zu entdecken und das Wissen zu vertiefen". Ihre Ochsenzunge, ein leuchtroter Pilz, wird zum Verzehr von einem Gruppenmitglied mitgenommen.

Rezepte, Bilder von den Funden sowie Erfahrungen werden auch in Internetforen oder -gruppen im Sozialen Netzwerk ausgetauscht. Alle Mitglieder vereint die Faszination der Pilze. "Das ist der Sammeltrieb", sagt Ralf Dahlheuser aus Kürten. Rainer Wald aus Monheim, der die Artenvielfalt durch Eifelpilze vergrößert, schätzt die Ruhe. Viele sammeln bereits seit den Kindertagen.

Höhepunkt ist übrigens ein Bovist, aus dem ein Röhrling wuchs, der einen Schimmelpilz aufwies. Sozusagen ein Pilz auf dem Pilz auf dem Pilz.

www.pilz-gefunden.de

(RP)
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