Wermelskirchen Hauptschüler kicken für Integration

Wermelskirchen · Beim alljährlichen Fußball-Turnier traten gestern erstmals auch Flüchtlinge an.

 Deutsche und Flüchtlingskinder nahmen am internationales Fußball-Turnier der Hauptschule teil: (v.l.) Sebastian, Justin, Mario, Lehrer Torsten vom Stein, Ousmane und Zakaria

Deutsche und Flüchtlingskinder nahmen am internationales Fußball-Turnier der Hauptschule teil: (v.l.) Sebastian, Justin, Mario, Lehrer Torsten vom Stein, Ousmane und Zakaria

Foto: Jürgen Moll

Gerufene Kommandos und der dumpfe Klang von geschossenen Fußbällen hallen durch die Bergische Sportarena. Dann noch ein Schuss Richtung Tor, und es bricht großer Jubel unter den jugendlichen Kickern aus. Solche Szenen spielten sich gestern beim Fußball-Turnier der Hauptschule nicht nur einmal ab. "Für die Schüler ist das Turnier jedes Jahr ein Highlight. Es macht unglaublichen Spaß, ihnen zuzusehen", freute sich Organisator und Lehrer Torsten vom Stein.

Das Turnier ist inzwischen fast eine Tradition, in diesem Jahr gab es jedoch eine Neuerung. Denn seit Beginn des Schuljahres beherbergt die Schule zwei Internationale Vorbereitungsklassen (IVK), auch "Willkommensklassen" genannt. In diesen Klassen werden Flüchtlingen und anderen Jugendlichen mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache und unser Alltag nähergebracht. "Deutsch ist natürlich der Schlüssel zu allem. Durch die Sprache können wir die Schüler am besten integrieren", sagte vom Stein. Eine andere Möglichkeit, um die Integration der Schüler aus Syrien, dem Balkan, Afrika und Asien voranzubringen, ist der Sport. "Fußball kennt man überall auf der Welt - da bietet sich das natürlich an", erklärte vom Stein. Deshalb traten auch die beiden Willkommensklassen gegen sechs andere Teams ihrer neuen Schule an.

Unter den deutschen Kickern war der 16-jährige Justin, dessen Mannschaft sich extra Trikots für das Turnier hatte machen lassen. "Ich finde es cool, dass man sich unter den Klassen messen und besser kennenlernen kann", sagte er. Einer seiner Gegenspieler war der ebenfalls 16-jährige Ousmane, der gebürtig aus dem Senegal stammt und erst seit zehn Monaten in Deutschland ist. "Ich habe schon in Guinea in einer Mannschaft gespielt. Fußball macht mir sehr viel Spaß", erklärte er in einer Spielpause. Dass die Schüler überhaupt die Möglichkeit zu diesem Turnier hatten, verdankten sie auch Stefan Brandt, Eigentümer der Bergischen Sportarena. Er stellte den Schulen seine Fußballplätze kostendeckend zur Verfügung. "Ich finde es bei der momentanen Hallensituation wichtig, den Schulsport zu unterstützen. Wenn ich damit zusätzlich bei der Integration von Flüchtlingskindern helfen kann, ist das natürlich umso besser", freute sich Brandt. Am Ende siegte die Klasse 10a und nahm den Wanderpokal bis zum nächsten Jahr mit nach Hause.

(kron)
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