Wermelskirchen Harz-Problem noch nicht gelöst

Wermelskirchen · Fachleute suchten gestern in der Schwanenhalle nach dem richtigen Mittel.

 Robert Pap (v.r.) vom Amt für Gebäudemanagement und Markus Hoyer (v.l.) von Gebäudereinigung Schulten bei einer eine Gleitreibmessung mittels Meßroboter.

Robert Pap (v.r.) vom Amt für Gebäudemanagement und Markus Hoyer (v.l.) von Gebäudereinigung Schulten bei einer eine Gleitreibmessung mittels Meßroboter.

Foto: Singer

Der Durchbruch gelang am gestrigen Vormittag noch nicht, aber die Verantwortlichen sind einen Schritt weiter: Um einen Weg zu finden, das hartnäckig am Boden klebende Haftharz der Handballspieler zu entfernen, rückte Robert Pap vom Amt für Gebäudemanagement mit Vertretern von Reinigungsfirmen sowie von Herstellern von Reinigungsmaschinen und -mitteln in der Schwanenhalle an.

Dort wurde zuvor eine Fläche von etwa sechs Quadratmetern unmittelbar vor einem Tor mit einer PU-Versiegelung versehen und mit Markierungen in zwei Hälften geteilt. Darauf trainierten dann Handballer sowohl mit den selbsthaftenden eigens angeschafften Bällen ("Maxi Grip") als auch mit dem "Trimona"-Haftharz, das auf die Hände gerieben wird.

Im Test kamen verschiedene Reinigungsmittel, unterschiedliche Maschinen und diverse Aufsätze für deren Reinigungsköpfe, die rotieren oder sich ähnlich wie ein Schwingschleifer bewegen. Wie aber selbst ein ungeschultes Auge unschwer erkennen konnte, blieben nach jedem Reinigungsversuch immer Spuren des Harzes zurück. "Wenn wir das Problem gelöst haben, geht es uns allen besser", runzelte Markus Hoyer, Leiter von Schulung und Personalentwicklung beim Gebäudereiniger Schulten, die Stirn. Er weiß aus Erfahrung, dass schon alleine die unterschiedlichen Harze keine allgemeingültige Lösung zulassen: "Deshalb strebt die Stadtverwaltung ja einheitliche Beschichtung des Bodens und die Verwendung einer Harz-Art an." Hoyer weiter: "Die Chemie des Reinigungsmittels muss zur Mechanik der Maschine passen." Und diese wollen wohl dosiert eingesetzt sein, wie Robert Pap erläutert: "Mechanik, also zu starke Reibung, und Chemie, also beispielsweise ein zu langer Verbleib von Lösungsmitteln auf der Fläche, greifen den Boden und die Spielfeldmarkierungen an."

Die Stadt betreibe einen beträchtlichen Aufwand, um eine Lösung zu finden. Davon könnten vielleicht irgendwann andere Kommunen profitieren, wenn die Lösung gefunden und auf andere Standorte übertragbar sei. Der geschätzte Preis von 30.000 Euro für eine Versiegelung des Bodens sei kaum variabel: "Im Quadratmeterpreis tun sich die Varianten nicht viel - aber es muss eben klappen." Pap beschreibt das Ziel der Bemühungen: "Die Handballvereine sollen nach Spielen oder Training den Boden eigenständig reinigen." Dazu bedürfe es einen automatisierten Arbeitsgang, damit auch ein Nicht-Fachmann das durchführen könne. "Natürlich muss der Zeitaufwand realistisch bleiben. Ich habe eine Reinigung per Hand selbst versucht und bemerkt, dass es zu lange dauert. Wenn ein Training um 21 Uhr endet darf die Reinigung nicht bis Mitternacht dauern", denkt Robert Pap an die Bedürfnisse der Sportler.

Philipp Reitza, Fachberater und Anwendungstechniker einer Firma für Reinigungstechnik, sagt: "Diese Thematiken gibt es überall, wo Handball oberhalb der Kreisklasse gespielt wird. Der Weg zur Lösung lässt sich jedoch nirgendwo in fünf Minuten erledigen."

(sng)
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