Wermelskirchen Hacker stiehlt Luchtenbergs Identität

Wermelskirchen · Böse Überraschung gestern Morgen für Günter Luchtenberg: Unbekannte hatten seinen E-Mail-Account geknackt und mit seinem Adressverzeichnis Schindluder getrieben: Sie beschrieben eine Notlage und bettelten um Geld.

Um 9.05 Uhr war es gestern Morgen im Haus von Günter Luchtenberg mit der Ruhe vorbei. 75 Freunde und Bekannte riefen besorgt an und erkundigten sich nach seinem Wohlbefinden. Dabei war Günter Luchtenberg wohlauf. Entsprechend überrascht reagierte er im ersten Moment. Dann wurde es aber ernst. Denn: Hacker hatten seinen E-Mail-Account geknackt und mit seinen E-Mailadressen gefälschte Mails geschickt. Darin schilderte der Unbekannte eine schlimme Notlage, in der sich Luchtenberg befinden sollte. Und wollten dann Geld erbetteln.

Die Ansprache der Mail war persönlich, und die E-Mailadresse identisch mit der des Wermelskircheners. Luchtenberg fiel aus allen Wolken, als er feststellte, dass der Unbekannte nicht nur einige hundert Adressen nutzte, sondern auch noch seine eingehenden E-Mails umleitete.

Wer die erste Mail las, musste schon stutzig werden. Sie war kryptisch verfasst, wie von einem Übersetzungsprogramm geschrieben. Reagierte man, war die Antwort besser formuliert, offenbarte dann aber schnell die Absicht: Da wollte jemand Geld haben - eben ein moderner Enkeltrick per Internet. In diesem Fall 1750 Euro.

Luchtenberg reagierte prompt und richtig auf diesen Identitätsdiebstahl - er ging flugs in den Telekom-Laden an der Telegrafenstraße. "Die Mitarbeiter dort waren sehr hilfreich", beschrieb er seine Situation gestern Nachmittag. Da hatte sich die Aufregung schon gelegt. Aber es schien nicht einfach, den Fachmann zu finden, denn "zwei Stunden musste ich warten, bis die erlösende Nachricht kam, dass mein Account repariert werden kann". Sein Eindruck: "Das muss ein ziemlicher Aufwand gewesen sein, um diesem Loch einen Riegel vorzuschieben."

Seine E-Mailadresse ist nun laut Luchtenberg gesichert und kann nicht mehr gehackt werden. Nur zur Polizei ist er nicht gegangen. "Mir wurde das schon von Freunden empfohlen. Ich habe in Bergisch Gladbach angerufen, die verwiesen mich an die Burscheider Wache. Die Anzeige hätte ich persönlich manchen müssen. Dies wäre auch in der Bezirkssprechstunde möglich gewesen." Als er dann erfuhr, dass es nur bei der Anzeige bleibe, verzichtete er auf den Weg.

Polizeisprecher Barz sagte, dass es wichtig sei, eine Anzeige zu schalten: Man werde als Zeuge erfasst. Momentan, so berichtete Barz, sei es ruhig in der Region mit solchen Hackerangriffen: "Wir haben jedenfalls nichts gehört."

(RP)
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