Wermelskirchen Gelungene Filmpremiere mit Familie Wild

Wermelskirchen · Rund 270 Besucher kommen zur ersten Aufführung des Films "Wild - Sechs Generationen Konditorkunst im Bergischen Land" ins Kino - und lassen es sich schmecken.

 Premierenfeier im Film-Eck mit der ganzen Familie: Thomas und Anne Wild mit Tom und Leni, Horst und Karin Wild, Sonja und Dirk Neuenhöfer mit Jill und Louis.

Premierenfeier im Film-Eck mit der ganzen Familie: Thomas und Anne Wild mit Tom und Leni, Horst und Karin Wild, Sonja und Dirk Neuenhöfer mit Jill und Louis.

Foto: Theresa Demski

Es ist ein Festtag. Für die Wermelskirchener. Und für Café Wild. Tom und Leni, Jill und Louis, die siebte Generation der Konditorenfamilie, stecken in schmucken Jacken aus der Backstube. Thomas Wild und Ehefrau Anne ist die Aufregung über den großen Premierenabend ebenso ins Gesicht geschrieben wie Horst und Karin Wild. Sie begrüßen die Vertreter aus Wirtschaft und Politik, Stammgäste, die große Familie, Wegbegleiter und Freunde. Während die Café-Mitarbeiter mit Sekt und Saft durch den Kinosaal sausen, blickt sich Armin Dhillon im immer voller werdenden Kinosaal um. Er kam vor zwei Jahren mit der Filmidee ins Café, hat ihn gedreht und natürlich schon gesehen. Aber heute Abend wird er zum ersten Mal einem Publikum vorgestellt. Rund 270 Gäste nehmen im Kinosaal Platz. Zwei Stuhlreihen wurden angestellt, auch ein paar Stehplätze vergeben. Die Kinder servieren Pralinen.

Und dann wird es plötzlich ganz leise im Saal. Als Thomas und Horst Wild den Weg zur Bühne ansteuern, brandet erster Applaus auf. Vorschusslorbeeren. Und wohl auch das herzliche Zeichen der Verbundenheit zwischen den Wermelskirchenern und ihrem Café Wild. Thomas Wild erzählt von jenem ersten Treffen mit Armin Dhillon. "Wenn einer was umsonst machen will, ist großer Alarm angesagt", dachte er damals. Aber Armin Dhillon meinte es ernst. "Ich musste mich erst mal als Stammkunde etablieren", sagt der Filmemacher und streicht lachend über seinen Bauch. Dann stellt er sein Team vor. Schauspieler, die technische Crew und die Laiendarsteller aus Hünger. "Wir haben das fast alles alleine gestemmt", sagt er, "mit Menschen aus der Region." Und genau hier wird die große Film-Premiere dann auch gefeiert. "Auf die Frage nach dem Veranstaltungsort gab es eigentlich nur eine Antwort", sagt Thomas Wild. Besonders herzlich fällt das Dankeschön an Christel und Klaus Schiffler vom Film-Eck aus. "So viel Hilfsbereitschaft und Offenheit habe ich selten erlebt", lobt Wild. Am Ende des besonderen Vorspanns auf der Bühne steht die ganze Familie zusammen: Thomas und Anne mit Leni und Tom, Sonja und Ehemann Dirk Neuenhöfer mit Louis und Jill. Und mittendrin Karin und Horst Wild.

Dann wird es dunkel im Saal und der Film beginnt. Eine Stunde und vier Minuten lassen sich die Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit ein. Wermelskirchener Stadtgeschichte trifft auf Weltgeschehen, rührende Liebesgeschichten auf Existenzängste, humorige Interviews auf liebevolle Erinnerungen an Thea Wild. Die Filmsequenzen auf Schloss Burg erzählen von der ersten Begegnung zwischen Conrad Wild und seiner späteren Frau Lisette Henkel. In der alten Villa Paulus schlüpfen die Laiendarsteller aus Hünger in die Rollen der Familie und diskutieren Investitionspläne in den 1920er Jahren. Alte Kuchenrezepte werden in der Backstube lebendig. Entscheidungen wie der zweite Ruhetag oder die Abschaffung des Silberbestecks kommen offen zur Sprache.

Manfred Maus, Christian Lindner und Bürgermeister Bleek erzählen von ihrer Begeisterung für das Café und die Familie beantwortet Fragen. Besonders dann, wenn Horst und Karin Wild aus dem Nähkästchen plaudern, freut sich das Publikum und belohnt den Film mit herzhaftem Lachen und Szenenapplaus. "Meine Frau ist nicht nur ein bisschen impulsiver als ich", sagt Wild und schmunzelt in die Kamera, "wir ergänzen uns eben gut."

Als der Vorhang fällt, ist der Applaus herzlich, die Begeisterung groß. Noch einmal kommen Horst und Thomas Wild auf die Bühne: "Das ist ein bisschen komisch mit der ganzen Beweihräucherung", sagt Horst Wild. Und Sohn Thomas fügt hinzu: "Es ging uns nie um Selbstdarstellung. Amin Dhillon hatte eine Idee. Er hat es gemacht, weil er es machen wollte." Und dafür gibt es dann vereinzelt sogar stehende Ovationen.

(resa)
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