Wermelskirchen Galonska: "Stadt zeigt ihre Sportunfreundlichkeit"

Wermelskirchen · Stadt verfügt: TuS-Handballer müssen aus der Schwanenhalle raus, weil die Dhünner Karnevalisten dort feiern wollen.

Harter Tobak, was sich da Bürgermeister Rainer Bleek von seinem Parteifreund Norbert Galonska anhören muss. Der spricht von "Sportunfreundlichkeit" der Stadtverwaltung und kritisiert, dass seine TuS-Handballer am Sonntag, 31. Januar, nicht ihre drei Meisterschaftsspiele (auch JHC-Spiele müssen verlegt werden) in der Schwanenhalle austragen können, weil am Abend vorher die Dhünnschen Jecken dort ihren Sitzungskarneval feiern. Das ist alles so abgesegnet von der Stadtverwaltung - ohne mal das Gespräch mit dem Verein gesucht zu haben, bemängelt Galonska.

Anfang November bekam der TuS-Vorsitzende eine Anfrage der Stadt, ob es aus Sicht des Sportvereins möglich sei, für jenen Sonntag mal in die Halle Gymnasium auszuweichen. "Gegen so eine Überlegung habe ich protestiert. Da finden lange angemeldete Spiele statt. Nicht nur vom TuS, auch vom HCW." Außerdem ist in der Gymnasium-Halle kleiner, es ist zudem kein Catering möglich. Weniger Zuschauer, kein Catering: Der Verein spricht von Einnahmenverlusten im mittleren dreistelligen Betrag.

Nach der Anfrage hörte Galonska nichts mehr - außer, dass ihn der Handballspielrundenleiter informierte, wie die Stadtverwaltung entschieden habe: Die Handballer sollen in die kleinere Gymnasium-Halle, die Dhünnschen Jecken feiern in der Schwanenhalle.

Galonska fühlte sich vor den Kopf geschlagen. "Ich hatte den Vorschlag gemacht, dass die Karnevalisten in die Halle am Gymnasium gehen. Die ist erheblich größer als ihre Dhünner Halle und erfüllt sonst die gleichen Voraussetzungen wie die Schwanenhalle", sagt der TuS-Vorsitzende.

Schriftliches dazu hatten weder er noch der Handballabteilungsleiter von der Stadt bekommen. Erst am 17. Dezember kam die erste E-Mail vom Gebäudemanagement.

Dabei hatte sich am 2. Dezember bereits der Stadtsportverband eingeschaltet und die Stadtverwaltung angeschrieben. Der stellvertretende Vorsitzende Klaus Junge wollte einfach mal nur wissen, was an Gerüchten dran sei, dass die Dhünnschen Jecken in der Schwanenhalle feiern werden, wo doch dort Meisterschaftsspiele geplant seien, die seit August 2015 festständen. "Die betroffenen Vereine sind bis zum heutigen Tag nicht informiert", schreibt Junge in seiner Mail an die Stadtverwaltung. Betroffen wären aber nicht nur Handballer, sondern auch Badmintonspieler, die üblicherweise in der Gymnasiumhalle ihre Wettkämpfe austragen.

Junge kritisiert die Wahl der Schwanenhalle für eine karnevalistische Veranstaltung auch aus anderen Gründen: "Die Halle ist nicht nur für den Vereinsbetrieb, sondern auch für den Schulsport. Damit fällt die Halle für rund eine Woche aus. Schäden am Hallenboden werden wohl nicht vermeidbar sein." Da stimmt Galonska zu: "Wir kriegen Ärger, wenn wir mal nicht mit Hallenschuhen den Boden betreten. Und jetzt wird dort gefeiert? Plötzlich alles unbedenklich?"

Galonska zieht für sich das Fazit, dass diese Entscheidung ein weiteres Mal die "Sportunfreundlichkeit der Stadt" zeige. "Ein kleiner Karnevalsverein hat hier mehr Einfluss als 8000 Sportler im Stadtsportverband." Der TuS will trotzdem noch einmal das Gespräch mit dem Bürgermeister suchen. "Wir haben nie eine Chance gehabt, unsere Argumente vorzulegen", sagt Galonska im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch Junge hat inzwischen direkt an den Bürgermeister geschrieben - in der Hoffnung um eine kurzfristige Klärung.

Die Anfrage der Bergischen Morgenpost bei der Stadtverwaltung, wieso es zu dieser Entscheidung kam, blieb gestern unbeantwortet.

(RP)
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