Wermelskirchen Frauen auf der Trasse sexuell belästigt

Wermelskirchen · Der Burscheider Verein "Frauenzimmer" berichtet von drei Vorfällen auf der Balkantrasse. Die Polizei bestätigt nur einen. Die Städte Wermelskirchen und Burscheid sollen jetzt für mehr Sicherheit sorgen.

 Die Trasse zwischen Bergisch Born und Wermelskirchen (die Brücke nach Rattenburg): Wer hier belästigt wird, ist erst einmal allein. Notrufsäulen gibt es nicht. Und die Streckenmarkierung kennt auch kaum jemand.

Die Trasse zwischen Bergisch Born und Wermelskirchen (die Brücke nach Rattenburg): Wer hier belästigt wird, ist erst einmal allein. Notrufsäulen gibt es nicht. Und die Streckenmarkierung kennt auch kaum jemand.

Foto: Archiv Teifel

Die Balkantrasse zwischen Lennep bis Opladen ist ein wunderschöner Freizeitort. Doch was passiert dort abends oder in der Dämmerung? Dem Burscheider Verein "Frauenzimmer" haben sich drei jüngere Frauen anvertraut und um Rat gefragt. Sie wurden von Männern "angegangen", berichtet Ruth Busch, Mitarbeiterin des Vereins. "Die Frauen wurden belästigt oder angefallen", sagt sie. Ein Vorfall soll sich 2015 auf Wermelskirchener Stadtgebiet im Bereich Belten ereignet haben, zwei weitere in Burscheid.

Die Polizei kennt nur einen Fall: Im Juni 2015 hatte ein 48-jähriger Mann aus Wesel versucht, eine Frau in Burscheid ins Gebüsch zu ziehen. Zeugen hatten das beobachtet und reagiert - sie hielten den Mann fest und übergaben ihn der Polizei. Er wurde wegen versuchter Vergewaltigung/sexueller Nötigung angezeigt. "Wie das Verfahren ausgegangen ist, wissen wir nicht", sagte gestern Polizeisprecher Richard Barz. Mehr Übergriffe hat es aus Polizeisicht nicht gegeben: "Weitere sind bei uns nicht angezeigt worden." Aktenkundig seien nur vier Sachbeschädigungen. "Alles andere können wir nicht mit Fakten stützen."

"Wir behaupten nicht, dass die Trasse ein Hotspot der Gewalt gegen Frauen ist", sagt Busch. "Viele Frauen aber haben ein Gefühl der Angst, wenn sie dort spazierengehen." Auch wenn sie zu mehreren unterwegs seien. Deshalb hätten die Frauen im Verein diskutiert, was man fordern könne, um die Trasse sicherer zu machen. "Wir haben auch schon Politikern oder den Verwaltungen unsere Ideen vorgetragen", sagt Busch. An erster Stelle steht eine Beleuchtung - nachvollziehbar, denn die Trasse ist zu großen Teilen zugewachsen. "Es gibt auch Funklöcher, wo man nicht mit dem Handy telefonieren kann. Das sollte geändert werden", so Busch. Auch die Beschilderung an Ab- und Zufahrten sei schlecht und könnte besser werden. Das Beispiel der belästigten Wermelskirchenerin mache das deutlich: "In dem Schreckmoment hat sie nach eigenen Angaben die Orientierung verloren, zumal sie verfolgt wurde. Sie wusste nicht, wo sie runter konnte zur Straße." Der Verein wünsche sich hier Schilder oder farblich gekennzeichnete Findlinge. "In Burscheid sind auf den Bänken Notfall-Nummern und die Standorte angebracht." So etwas sei eine gute Idee. "Die Frauen fühlen sich unsicher, und wir möchten helfen, denn viele sind mit Hund oder als Joggerin unterwegs."

Die Stadt Wermelskirchen hat das Thema bereits aufgegriffen, wie Amtsleiter Florian Leßke, zuständig auch für Tourismus, berichtete. Die Vorstandsmitglieder Bettina Bernhard und Ruth Busch haben uns aufgesucht und uns ihre Gedanken mitgeteilt." In der Stadt werde jetzt intensiv geprüft, wo zum Beispiel Schilder aufgestellt werden könnten. Auch die Kosten müssten ermittelt werden. "Wir werden unsere Vorschläge dem Arbeitskreis Stadtentwicklung vorstellen. Vielleicht laden wir dazu auch den Verein ein. Dann kann die Politik das Thema diskutieren."

Leßke glaubt nicht, dass nachträglich eine Beleuchtung entlang der Trasse aufgestellt wird. "Das ist sehr aufwendig und auch teuer."

(RP)
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