Wermelskirchen Försterin zieht's zurück in die Heimat

Wermelskirchen · Revierfösterin Kristina Lingslebe verlässt Wermelskirchen nach knapp vier Jahren und zieht wieder in den Schwarzwald. Der Abschied fällt ihr nicht leicht. Die Aufgaben übernimmt jetzt Stefan Springer - ein nahtloser Übergang

 Die scheidende Försterin Kristina Lingslebe und ihr Nachfolger Stefan Springer.

Die scheidende Försterin Kristina Lingslebe und ihr Nachfolger Stefan Springer.

Foto: S. Singer

"Zusamme schaffet" - das ist eine dieser sympathischen Redewendungen im schwäbischen Dialekt von Revierförsterin Kristina Lingslebe. "Zusammen anpacken" oder "gemeinsam etwas tun" - das ist ihr einfach wichtig. Sie stammt aus dem Schwarzwald, hatte in einem Kommunalwald in Hessen gearbeitet und war im Januar 2013 für die Stelle in Wermelskirchen ausgewählt worden. Jetzt zieht es die Försterin aus privaten Gründen zurück in ihre Heimat.

"Bereits ihre Bewerbung im schönsten Schwäbisch war wunderbar", erinnert sich Kay Boening vom Regionalforstamt Bergisches Land. "Aber auch das hervorragende Fachwissen hat uns überzeugt. Wir sind traurig, dass sie jetzt geht, verstehen aber ihre Gründe." In ihrer Zeit im Bergischen Land hat Kristina Lingslebe geheiratet, nun ist Nachwuchs unterwegs. Ende Juli wird es soweit sein. Mädchen oder Junge? "Wir lassen uns überraschen", sagt sie. Am kommenden Mittwoch ist ihr letzter Arbeitstag in Wermelskirchen, dann geht es in Urlaub und in Elternzeit. Ihr Ehemann Lars stammt ursprünglich aus Wiehl im Oberbergischen, arbeitet als Förster und hat nun eine Stelle in Bühl, einer Kreisstadt im Schwarzwald, etwa 15 Kilometer südlich von Baden-Baden.

"Hier zu arbeiten, war schon anders als im Schwarzwald", sagt Lingslebe. "Dort ist es überwiegend Staatswald, hier gibt es ganz viele private Parzellen." In Wermelskirchen sind es 1200 Waldbesitzer, der Privatanteil liegt bei 73 Prozent. Deshalb sei es so wichtig, ganz viele Waldbesitzer für die Forstbetriebsgemeinschaft zu gewinnen, sagt Robert Schmitz, Vorsitzender der FBG. "Das macht das Arbeiten einfacher - und alle haben Vorteile." Und da schließt sich der Kreis zu dem "schwäbischen Charme". Der bergische Menschenschlag gilt ja nicht gerade als weltoffen und dem Neuen zugewandt. Eher ganz bodenständig nach dem Motto: "Das haben wir immer so gemacht." Doch gegen die schwäbische Försterin hatten die bergischen Waldbauern keine Chance. Sie hat viele überzeugt, der Forstgemeinschaft beizutreten, um die Nachteile der kleinteiligen Besitzverhältnisse zu überwinden. Schließlich ist der Wald nicht nur schöne Natur, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. Nur wer sich richtig um den Wald kümmert, kann auch guten Erträge erzielen.

In ihre Zeit im Bergischen fiel auch die Entscheidung der Stadt Wermelskirchen, der FBG beizutreten. "Das war ich aber nicht allein", sagt Lingslebe bescheiden. "Aber Sie haben einen guten Beitrag daran", lobt ihr Vorgesetzter Boening: "Wie auch immer sich ihr Lebensweg gestalten wird, Sie dürfen immer gerne zu uns zurückkommen." FBG-Vorsitzender Schmitz erinnert auch noch an eine andere Arbeit. "Der Försterin war es ein besonderes Anliegen, Kinder und Jugendliche für den Wald zu begeistern. Deshalb haben wir mit ihr und den Schulen die Waldjugendspiele organisiert." Der Abschied fällt Kristina Lingslebe nicht leicht. "Hier war es schon schön", sagt sie und nimmt ihren ständigen Begleiter, Dackel "Reni", auf den Arm.

(wsb)
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