Wermelskirchen Flüchtlingszuweisung für sechs Wochen

Wermelskirchen · 90 Flüchtlinge müssen untergebracht werden. Noch reicht der Wohnraum. Für 2018 wird's dann knapp.

 Zwölf Flüchtlinge werden in diesem Zweckbau untergebracht. Er ist inzwischen fast fertiggestellt und soll zeitnah belegt werden.

Zwölf Flüchtlinge werden in diesem Zweckbau untergebracht. Er ist inzwischen fast fertiggestellt und soll zeitnah belegt werden.

Foto: Teifel

Die Zeiten, in denen Wermelskirchen befreit war von der Zuweisung von Flüchtlingen, ist vorbei. Seit vergangener Woche kommen 15 Flüchtlinge wöchentlich für insgesamt sechs Wochen. Das ist mit der Bezirksregierung in Arnsberg so abgesprochen werden. Die Bezirksregierung im Hochsauerlandkreis verteilt die NRW zugewiesenen Flüchtlinge. "Unsere größte Aufgabe ist derzeit, sicherzustellen, dass wir alle Personen in Unterkünfte unterbekommen", sagte gestern der Erste Beigeordnete Stefan Görnert im Gespräch mit dieser Zeitung.

417 Flüchtlinge und Asylsuchende sind derzeit in Wermelskirchen registriert. Seit Jahresbeginn war es relativ ruhig - 54 Personen wurden über Monate zugewiesen. Das wird sich aber jetzt ändern. Denn nicht nur 2017, auch im nächsten Jahr rechnet Wermelskirchen mit weiteren Aufnahmen. Allein für 72 Personen muss in 2018 Wohnraum geschaffen werden. Die Flüchtlinge aus dem Irak stellen in diesem Jahr bisher mit 24 Personen die größte Gruppe.

Wermelskirchen hat aktuell eine Erfüllungsquote von 70 Prozent, berichtete der Beigeordnete. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geht in der Regel davon aus, dass bei 90 Prozent die Aufnahme gesättigt ist.

Mit der ersten Zuweisung sind Menschen aus vielen Staaten nach Wermelskirchen gebracht worden - wie zum Beispiel aus den Maghreb-Staaten oder dem Kosovo. Letztere laut Görnert mit nur einer geringen Bleibe-Perspektive. Dennoch muss auch für sie eine Unterkunft bereitgehalten werden. Während das Projekt der Rheinischen Siedlungsgenossenschaft inzwischen Fahrt aufgenommen hat - mit dem Abriss wurde begonnen -, ist in Bähringhausen bis auf die Pflöcke in der Wiese noch nichts zu sehen. Am Wiesenweg entstehen 13 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau - fünf sind für Flüchtlinge reserviert. In Bähringhausen entstehen unter anderem drei Mehrfamilienhäuser für 40 Flüchtlinge.

Fast bezugsfertig ist das Gebäude, das die Stadt in den vergangenen Monaten vor das Ausländerzentrum gesetzt hat. "Der Estrich ist noch nicht durchgetrocknet. Wenn der Boden trocken ist, kommt der Fußboden drauf. Dann werden die Türen eingesetzt, die Räume möbliert und dann werden dort Flüchtlinge einziehen", sagte Görnert.

Kenkhausen bleibt nach wie vor eine Option. Dort gibt es ein städtisches Grundstück. Investoren haben sich dort nicht gefunden, denn der heutige Wohnungsmarkt mit Sozialwohnungen werfe nicht genügend Rendite ab. "Aber gerade im sozialen Wohnungsbau muss dringend etwas getan werden", mahnte der Sozialdezernent an. Görnert geht davon aus, dass die Stadt in Kenkhausen selbst tätig werde - es ist damit zu rechnen, dass spätestens Anfang 2018 Unterkünfte für 32 Flüchtlinge gebaut werden. Das Geld dafür ist bereits im Haushalt eingestellt.

Görnert betonte, auch gern Flüchtlinge in private Wohnungen unterbringen zu wollen. "Doch der Wohnungsmarkt ist leer gefegt. Die Resonanz auf den städtischen Aufruf war gering."

So ist das DTV-Heim als weitere Nutzung als Flüchtlingsunterkunft zwar weiter im Gespräch, aber noch gibt es keine konkreten Überlegungen. Auch die Überlegung, auf dem DTV-Parkplatz Container aufzustellen, sei nicht ausgeschlossen, sagte Görnert auf Nachfrage, hänge aber von der künftigen Entwicklung ab - eben der, ob es wieder eine große Flüchtlingswelle gebe oder nicht.

(RP)
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