Wermelskirchen Flüchtlinge sind nach wie vor in Wermelskirchen willkommen

Wermelskirchen · "Flüchtlinge unter uns" - zu diesem Thema gab es gestern eine Diskussionsrunde. Cornelia Seng ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft.

Wermelskirchen: Flüchtlinge sind nach wie vor in Wermelskirchen willkommen
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

In einer freundlich-familiären Stimmung fand der politische Frühschoppen im Haus der Begegnung gestern Vormittag statt. Es hätte durchaus auch lebhafter zugehen können: "Flüchtlinge unter uns" hieß das Thema, zu dem die Moderatoren Klaus Flanhardt und Hartmut Lürtzing eingeladen hatten.

Rede und Antwort standen Cornelia Seng von der Initiative "Willkommen in Wermelskirchen", Bürgermeister Rainer Bleek, Houssamedden Darwish, bei der Stadtverwaltung zuständig für Asylbewerber und Flüchtlinge, sowie Serdar Tarakci, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Gemeinde Wermelskirchen.

Vorab nannte Bleek die Zahl von 900 Personen, die vermutlich gegen Ende des Jahres "dauerhaft" in Wermelskirchen untergebracht sein müssen. Man müsse mit durchschnittlich 10.000 Euro pro Jahr und Flüchtling für Unterbringung und Verpflegung rechnen. Er hoffe auf "eine entsprechende Gegenfinanzierung". Die Stadt werde sich auch um preisgünstigen Wohnraum bemühen. "Für alle in Wermelskirchen, die darauf angewiesen sind", betonte Bleek.

Cornelia Seng zeigte sich überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Bürger ("Möbellager") und dankte auch der Stadt für ihre Kooperation. Serdar Tarakci sagte, dass die Türen seiner Gemeinde sieben Tage in der Woche für alle offen ständen. 60 bis 70 Flüchtlinge kämen regelmäßig am Wochenende. Dabei sei es von großem Vorteil, dass der Iman Arabisch spreche. Leider könne seine Gemeinde keine professionelle Hilfe leisten, da alle nur ehrenamtlich tätig seien.

Houssamedden Darwish sieht seine Hauptaufgabe darin, zu dolmetschen. Er spricht Englisch, Französisch, Arabisch und Deutsch. Die Hauptprobleme der Flüchtlinge seien, im Asylverfahren anerkannt zu werden sowie eine Arbeitsstelle und eine Wohnung zu finden. Die deutsche Sprache zu erlernen, sei grundsätzlich wichtig - ohne Deutsch laufe gar nichts, hieß es. Insbesondere für diejenigen, die Arbeit suchen.

Rainer Bleek rechnet mit einem Drittel der anerkannten Flüchtlinge, die keinerlei Vorbildung haben und deswegen vermutlich zu den Langzeitarbeitslosen gezählt werden müssten. Zur Rolle der Frau befragt, sagte Seng, dass sie sich in Wermelskirchen sicher fühle. Der Bürgermeister wollte dieses Thema "nicht schönreden": Man wisse mittlerweile, dass die Ursachen für die Silvester-Vorfälle in Köln einen kulturellen Hintergrund haben. Jeder, der hier bleiben wolle, müsse sich an die deutsche Rechtsstaatlichkeit halten. Vorfälle wie im Schwimmbad in Bornheim oder Belästigungen von Kunden vor Geschäften seien untragbar. Das werde auch in Wermelskirchen nicht geduldet.

Cornelia Seng lud die Türkisch-Islamischen Gemeinde ein, in Zukunft bei der Hilfe für Flüchtlinge mit der Initiative "Willkommen in Wermelskirchen" zusammenzuarbeiten.

(bege)
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