Wermelskirchen Flüchtlinge gestalten Fotoausstellung

Wermelskirchen · Die Räume in der Kölner Straße 10 sind für eine Fotoausstellung absolut perfekt. Im unteren Bereich der Straße, zwischen Friseur und Nagelstudio, geht es in eine Passage hinein, dort, wo vor Jahren einmal eine Videothek war. Die Wände sind mit Platten verkleidet und grob gespachtelt. Schon lange warten diese Räume auf neue Mieter, die sich bei der Lage aber schwer finden lassen.

 Vorne (v.l.): Khalaf Ibrahem, Ahmed Mohamoud Afam, Fotograf Casey Hautzinger und Moaaweh Al Basheer; hinten (v.l.): Fotograf Torben Schmitz, Monzer und Maan Salakho, Qaso Ibrahim und Projektleiterin Myra Faubel.

Vorne (v.l.): Khalaf Ibrahem, Ahmed Mohamoud Afam, Fotograf Casey Hautzinger und Moaaweh Al Basheer; hinten (v.l.): Fotograf Torben Schmitz, Monzer und Maan Salakho, Qaso Ibrahim und Projektleiterin Myra Faubel.

Foto: Singer

Für die ausgestellten Schwarz-Weiß-Fotos in den rustikalen Holzrahmen ist es ein ideales Umfeld. "Bis Ende November können wir die Räume nutzen", sagt Myra Faubel, Organisatorin des Projekts. Es ist ein kulturpädagogisches Projekt der Katt. Während eines Fotoworkshops lernten junge Menschen aus Syrien, Iran, Irak oder Somalia viele Tipps und Tricks rund um die Fotografie. Die beiden Profifotografen Casey Hautzinger und Torben Schmitz zeigten den jungen Flüchtlingen Dinge, die diese noch nie gesehen hatten. Sie lernten die "analoge Fotografie" kennen, das Fotografieren mit Filmen, Filmentwicklung und Belichtung in der Dunkelkammer. "Das war absolutes Neuland. Aber das wäre ja bei fast allen jungen Leuten der Fall", sagt Hautzinger. Fotografieren heißt eben nicht, digital alles abzulichten und am Abend hunderte Fotos zu löschen. Das richtige Motiv zu finden, genau hinzusehen, mit Licht und Schatten zu spielen oder vielleicht mal eine ganz verrückte Perspektive auszuprobieren - das macht den Reiz aus. Und dadurch entstehen gute Bilder.

Die Ausstellung zeigt Menschen und Motive in Wermelskirchen, gestellte Szenen und zufällige Momentaufnahmen. Die Flüchtlinge, die teilweise erst ein paar Monate hier sind, sehen die Stadt mit ganz anderen Augen als die Einheimischen. "Sie haben sich mit Begeisterung auf unsere Schnittblumen gestürzt", sagen die Profis, "weil sie das aus ihren Ländern gar nicht kennen". An einer Wand sind viele Fotos als "making off" zu sehen, Studioaufnahmen der Akteure. Eine Objektgestaltung mit weißen Kartons und Fotos trägt den Namen "einpacken - auspacken - ankommen" und passt wunderbar zum Thema. Es ist eine sehenswerte Ausstellung mit leider schwierigen Öffnungszeiten: Bis Ende November montags und mittwochs, 10 bis 13 Uhr, und nach Absprache unter Tel. 724024.

(wsb)
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