Serie Was Macht Eigentlich... Gerd Palmersheim Feinschmecker liebt Frische und Finesse

Wermelskirchen · Der ehemalige Schulleiter der Katholischen Grundschule St. Michael genießt seine Freizeit gemeinsam mit seiner Frau Christine. Obwohl er sich in den Schulalltag nicht mehr einmischt, verfolgt er das schulpolitische Geschehen intensiv.

 Prost! Ein guter Tropfen Wein, ein Blick in ein Fachmagazin - dann kann Gerd Palmersheim seine Freizeit bewusst genießen.

Prost! Ein guter Tropfen Wein, ein Blick in ein Fachmagazin - dann kann Gerd Palmersheim seine Freizeit bewusst genießen.

Foto: jürgen moll

Wermelskirchen Einst hatte er als Schulleiter der Katholischen Grundschule St. Michael ein Auge darauf, welcher seiner Schützlinge welcher Förderung bedurfte. In dieser Zeit setzte er mit dem "Gemeinsamen Unterricht" bereits Konzepte um, die aktuell unter "Inklusion" laufen. Als Pensionär hält Gerd Palmersheim heute immer noch Ausschau: interessante Kochkurse, vielversprechende Nachwuchsköche oder aufstrebende Gourmetrestaurants ziehen ihn magisch an. Genauso kümmert er sich gerne um die Essenszubereitung zuhause, genießt einen edlen Tropfen Wein oder eine Flasche vom heimischen Dellmann's Bräu. Stöbert er dabei nicht in Fachlektüre oder einschlägigen Internetportalen, liest der 65-Jährige gerne einen Krimi.

"Ich kümmere mich meistens um das Essen. Am Wochenende auch ausgiebiger - dann übernehme ich den Hauptgang und meine Frau die Nachspeisen", erzählt Palmersheim, der ein Genussmensch in Sachen Essen und Trinken ist. Für ihn und Gattin Christine gehört das bewusste Einkaufen dazu. "Eigentlich ist Wermelskirchen groß genug, dennoch ist es oft schwierig, ausgefallenere Zutaten zu bekommen", sagt der ehemalige Schulleiter, "auf Vorbestellung bekommt man jedoch alles."

Palmersheim mag es frisch und außergewöhnlich. Auf Städtereisen dürfen Restaurantbesuche nicht fehlen, aufstrebende Gourmetköche haben es ihm besonders angetan. Genauso dürfen es aber auch mal Häuser mit zwei oder drei Sternen sein. In der Heimat schätzt er den "Bergischen Löwen", "ToscAnna" oder die "Post" in Odenthal. Über seine Erlebnisse und Erfahrungen berichtet Palmersheim n seinen Internetblogs (u.a.: kgsbus.beepworld.de).

Als Mitglied eines Dinnerclubs sichert er sich Insider-Informationen und besucht Kochkurse. Wie neulich in Köln. "Da ist man unter Gleichgesinnten, und es herrscht vor Ort kein Restaurantbetrieb." Fahrten in die Domstadt absolviert Palmersheim mit dem Bus, denn bis heute hat die mit fast zwei Metern Körpergröße imposante Erscheinung, die im September ihren 66. Geburtstag feiert, keinen Führerschein.

Palmersheim und seine Frau, die sich während des Studiums in Köln kennenlernten und drei inzwischen erwachsene Kinder haben, verschlug es in den 1970er Jahren nach Wermelskirchen, wo Palmersheim eine halbe Lehrerstelle ergatterte. "Das waren schwierige Zeiten, weil es zu viele Lehrer gab." Aus heutiger Sicht sei die Annahme der Halbtagsstelle ein Glücksgriff für seine spätere Entwicklung gewesen, die ihn mit 35 Jahren bereits zum Schulleiter werden ließ. Der "Gemeinsame Unterricht", der seit 1988 stattfindet, wurde zu seinem Steckenpferd. "Damals ging es darum, zwei Kinder mit Downsyndrom an der Grundschule zu unterrichten", erinnert er sich, "es freut mich, dass der GU bis heute läuft - da ist man stolz drauf."

In den Schulalltag mischt sich Palmersheim, der im Karneval der Katholischen Kirchengemeinde aktiv ist und Biergläser - in erster Linie Kölschstangen - sammelt, längst nicht mehr ein. Dennoch verfolgt er das schulpolitische Geschehen. "Viele Schulformen sollten den Menschen Gutes tun, vielleicht ist das aber nicht so toll", sagt er. Das Prinzip "morgens hat der Lehrer Recht, nachmittags hat er frei" sei falsch. "Die Politik muss den Lehrerberuf als Ganztagsberuf kommunizieren. Dazu gehört, dass jeder Lehrer an der Schule, an der er tätig ist, einen eigenen Arbeitsplatz bekommt."

Im Rückblick sagt Palmersheim, dessen Markenzeichen - ein um Hals und Nacken gelegtes Handtuch - bis heute geblieben ist: "Es war eine tolle Zeit, in der viel im Team bewegt wurde. Ich habe Tafel und Kreide immer gemocht. Heutzutage gehört das Internet dazu, und keiner muss jeden Tag den Kreis neu entdecken." Und um dem Lehrermangel Herr zu werden, schlägt Palmersheim vor: "Lehrerassistenten könnten als Halbtagskräfte die Pädagogen unterstützen. Ein Lehrer ist ein Manager!"

(sng)
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