Wermelskirchen Fassade: Architekten melden sich zu Wort

Wermelskirchen · Die Sanierung der Rathausfassade beschäftigt viele Menschen in Wermelskirchen. Jetzt melden sich die zuständigen Architekten zu Wort. Willi Brochheuser und Wolf Lüttinger weisen den Vorwurf von sich, sie hätten "sich verrechnet". "Das ist falsch", betont Brochheuser. Das ursächliche Problem sei der schadhafte Rohbau des Rathauses aus den 70er Jahren. "Der Rohbau wies damals bereits erhebliche Schäden auf. Und dort wurde dann die Fassade vorgesetzt", sagt Lüttinger.

Wermelskirchen: Fassade: Architekten melden sich zu Wort
Foto: Moll Jürgen

Das Architekturbüro aus Remscheid erhielt vor vier Jahren den Zuschlag als Planer für die neue Rathausfassade. Zunächst seien einige Marmorplatten entfernt worden, um zu prüfen, wie der Zustand der Aufhängung und des Rohbaus sei. "Es gab an diesen Stellen keine Schäden", betont Lüttinger. Daraufhin seien die Planung vorangetrieben und die Fassadenbauleistung ausgeschrieben worden. Alte Ansichtspläne der Fassade habe es nicht gegeben - zu Beginn habe daher ein Vermesser das Gebäude mit der Marmorfassade aufgemessen, um eine Grundlage für die weitere Planung zu haben.

Die Firma, die den Zuschlag erhielt, musste die Marmorplatten entfernen und entsorgen, dann den Rohbau messen und daraus eine Montagezeichnung erstellen. "Die Zeichnung wurde von uns überprüft und freigegeben", sagt Brochheuser und fügt an: "Die Firma ist für ihre Maße verantwortlich." Nach diesem Aufmaß seien dann die Fassadenelemente produziert worden. Im ersten Abschnitt (Rathaus-Innenhof) gingen die Arbeiten auch zügig voran. An der Außenwand Richtung Brückenweg wurden dann jedoch nach Abnahme der Platten erhebliche Schäden im Beton sichtbar. Ein Statiker und ein Sachverständiger wurden hinzugezogen - die Fassadensanierung musste gestoppt werden. Im ersten Abschnitt mussten die neuen Elemente wieder demontiert und der Beton darunter ebenfalls saniert werden. Für die Betonsanierung musste ein Konzept erstellt werden, im Anschluss erfolgte eine europaweite Ausschreibung. "Dieser Prozess dauert immer einige Zeit", sagt Brochheuser.

Die Fassadenbaufirma konnte während der Betonsanierung mehr als ein Jahr nicht in Wermelskirchen arbeiten. Sie nahm in der Zwischenzeit andere Aufträge an und war später, als es am Rathaus weitergehen konnte, nicht direkt verfügbar. "Der ursprünglich zu Beginn abgestimmte Bauzeitplan war durch die Betonsanierung hinfällig", erläutert Lüttinger. Mehrere Versuche, einen neuen Zeitplan festzuzurren, seien von der Firma abgelehnt worden - "sie will sich nicht mehr binden", sagt er.

Was den Architekten wichtig ist: Im Zuge der Sanierung seien keine Bauteile falsch produziert worden. Es sei üblich, dass zunächst die großen Teile produziert und montiert werden. Die Ecken werden dann noch einmal aufgemessen und die Bauteile dafür passgenau gefertigt. Eigentlich hatten die Architekten ein Jahr für die gesamte Sanierung eingeplant - doch dann kamen die Betonschäden zum Vorschein.

Positiv: Der Fassadenbauer habe zugesagt, im August weiteres Material zu liefern und bis Monatsende fünf Arbeiter auf der Baustelle im Einsatz zu haben. "Wir hoffen, dass die Fassade noch 2017 fertig wird", sagt Brochheuser: "Alle Beteiligten möchten das Projekt so schnell wie möglich zu Ende bringen."

(ser)
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