Wermelskirchen Fachfirma entsorgt Bauschutt an L409

Wermelskirchen · Vier Stunden war die Firma Magney gestern Nachmittag im Einsatz, um den illegal entsorgten Bauschutt zu trennen und zu entsorgen. Proben haben ergeben, dass das Material belastet ist. Gefahr für Mensch und Umwelt besteht aber nicht.

 Die Firma Ralf Magney entsorgte gestern mehrere Tonnen an Bauschutt, die illegal an der Höllenbachtalbrücke abgekippt worden waren.

Die Firma Ralf Magney entsorgte gestern mehrere Tonnen an Bauschutt, die illegal an der Höllenbachtalbrücke abgekippt worden waren.

Foto: Jürgen Moll

Der Übeltäter hat eine logistische (Meister-)Leistung vollbracht, die nicht jeder Laie mal eben so bewerkstelligen kann. Für Ralf Magney ist klar: "Hier war jemand am Werk, der mit dem Fachgebiet etwas zu tun haben muss." Gemeinsam mit einem Mitarbeiter beseitigte Magney gestern Nachmittag den wild abgekippten Bauschutt auf dem Waldweg an der Landstraße 409 unterhalb der Höllenbach-Talbrücke. BM-Leser Dirk Oberhoff hatte den Müll am vergangenen Sonntag beim Gassigehen mit Hund "Flocke" entdeckt (BM berichtete).

"Der Bauschutt ist wegen der laufenden Untersuchung sichergestellt und wird in zwei Containern à sieben Kubikmeter auf dem städtischen Bauhof zwischengelagert. Erst nach Abschluss der Untersuchungen kann entsorgt werden", sagte Magney. Für den Experten, der wie der Containerdienst "Conboy" für solche Fälle einen Rahmenvertrag mit der Stadt Wermelskirchen hat, steht fest: "So etwas kann nicht jeder. Vermutlich hat den Schutt jemand mit einem Drei-Seiten-Kipp-Anhänger angefahren und abgekippt. Zuvor hat er mit einem Dreikant-Schlüssel, den auch nicht jeder bekommt, wahrscheinlich die Schranke geöffnet."

Vor dem Abfahren musste Magney den Schutt von Hand in reißfeste Säcke sortieren - Brennbares, Metalle, Kunststoff und Gestein galt es, aus dem Wust von Betonbrocken, Glas, Eisen-Armierungen, Styropor, Fliesen- und Tapetenresten zu trennen. "Nach dem neuen Abfallwirtschaftsgesetz in Deutschland gilt es, für das Recycling zu sortieren. Kein Müllverwerter nimmt den Schutt in diesem gemischten Zustand an. Das hat der Täter bestimmt gewusst - und er hat es sich so einfach gemacht", betonte Magney, der die Gesamtkosten für den etwa vierstündigen Aufräumeinsatz mit zwei Containern und einem Bagger in einem "hohen vierstelligen Bereich" ansiedelt.

Doch damit nicht genug: Nach ersten Einschätzungen durch das Umweltamt des Rheinisch-Bergischen Kreises handelt es sich um "belastetes Material", also Sondermüll, der speziell entsorgt wird, was wiederum Kosten verursacht. "Die genauen Ergebnisse der Analyse werden Anfang der nächsten Woche vorliegen. Es geht aber für Mensch und Umwelt keine Gefahr von dem Schutt aus", sagte Kreissprecher Alexander Schiele auf BM-Anfrage.

Ralf Magney erklärt, wodurch Teile des Schutts zu Sondermüll werden: "An Tapeten-Resten haftet Klebstoff, an einigen Betonbrocken kann man aufgepinselten Teer erkennen, der wohl einmal zur Isolation aufgebracht wurde." Der 49-Jährige kann aus Erfahrung sogar einschätzen, was der Schutt mit viel Bimsstein und Ziegeln einmal war: "Das sieht aus, als hätte jemand eine Wand mit 17,5er-Mauerstärke eingerissen. Erkennbar ist auch ein Fenstersturz. Solches Material wurde hier in unserer Gegend sehr häufig bei Gebäuden verwendet, die Ende der 60er bis Anfang der 70er Jahre gebaut wurden."

Eine heiße Spur, die zur Ermittlung des Täters führen könnte, gibt es bislang nicht. Bei einem ähnlichen Fall vor etwa zwei Wochen, als Bauschutt wild im Eifgen entsorgt worden war, konnte der Täter - ein Mann aus Burscheid - nach Sichtung des Mülls und aufgrund einiger Zeugenhinweise schnell dingfest gemacht werden - er muss nun die Entsorgungskosten und ein Bußgeld berappen.

(sng)
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