Wermelskirchen Existenz des Freibads ist akut gefährdet

Wermelskirchen · Ohne stattliche Spenden wird es 2017 in Dabringhausen keine Freibadsaison geben. Grund ist die wetterbedingt schlechte Badesaison 2016. Am 30. November gibt's eine außerordentliche Mitgliederversammlung.

Wermelskirchen: Existenz des Freibads ist akut gefährdet
Foto: Stadt

Ein paar Groschen oder Klingelgeld reichen nicht aus: Wenn der Förderverein des Freibades Dabringhausen (FFD) nicht bis zum Jahresende ein stattliches Spendenaufkommen verbuchen kann, wird es im kommenden Jahr keine Badesaison im Linnefetal geben. Diese dramatische Lage bestätigt Stefan Wurth auf Anfrage unserer Redaktion. Er ist Vorsitzender des Schwimmvereins Freibad Dabringhausen (SVFD), der Betreiber des Bades ist. Demnach sei ein "mittlerer fünfstelliger Betrag" nötig, damit in den Sommerferien 2017 die Pforten zum Freibad geöffnet werden können.

"Bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am 30. November werden sich die Vorstände von Förder- und Schwimmverein noch einmal besprechen und festlegen, welche Spendensumme unser genaues Ziel ist", sagt Wurth und fügt an: "Im Moment kann ich noch nicht sagen, ob es 20.000, 30.000 oder gar 50.000 Euro sein werden - aber es handelt sich um eine stattliche Summe." Das Ziel sei sportlich, denn der Zeitraum von der Mitgliederversammlung bis zu den Festtagen beträgt nur knapp vier Wochen. Und zum Jahreswechsel müsse eine Entscheidung für eine Saison 2017 getroffen werden, sonst reiche die Planungszeit nicht aus. "Wir brauchen ein halbes Jahr für die Vorbereitung der Saison. Ansonsten finden wir allein schon keine Bademeister ", betont Wurth.

 So sah es in der vergangenen Freibadsaison im Sommer leider häufig aus: Der erhoffte Besucherandrang blieb wetterbedingt an vielen Tagen aus.

So sah es in der vergangenen Freibadsaison im Sommer leider häufig aus: Der erhoffte Besucherandrang blieb wetterbedingt an vielen Tagen aus.

Foto: Michael Schütz

Michael Unbehaun, Vorsitzender des Fördervereins, findet in der Einladung zur Mitgliederversammlung eindringliche Worte: "Die Existenz unseres Waldfreibades ist akut gefährdet." Alle Aktiven hoffen auf eine rege Beteiligung der rund 400 FFD-Mitglieder, keiner will "die Flinte ins Korn werfen".

Ursache für die missliche Lage ist das schlechte Wetter in der vergangenen Badesaison - es kamen nicht einmal halb so viele Besucher ins Freibad wie in den Jahren zuvor. Wurth: "Wir haben in der jetzigen Organisationsstruktur die vierte Saison hinter uns gebracht. In einer normalen Saison steuerte der FFD etwa 20.000 Euro zum Betrieb hinzu, in diesem Jahr war es deutlich mehr." Die Folge: Die Reserven des Fördervereins sind aufgebracht. "Selbst bei durchschnittlich gutem Wetter in 2017 wären wir beim heutigen Stand der Dinge mitten in der laufenden Freibadsaison zahlungsunfähig. Dieses Risiko können und wollen wir nicht eingehen", stellt Wurth klar. "Wir werden diese Situation auf der öffentlichen Mitgliederversammlung offenlegen und eine engagierte Spendenaktion starten." Dem Vereinsvorsitzenden ist klar: Angesichts knapper Kassen ist mit einer Erhöhung des städtischen Zuschusses für das Freibad (dieser beträgt zurzeit 75.000 Euro pro Jahr) nicht zu rechnen. Die Stadtverwaltung sei jedoch gesprächs- und hilfsbereit. Zuletzt trafen sich die Freibad-Aktiven mit Vertretern der Verwaltung und besprachen Ansätze zur Einsparung von Betriebsausgaben. Wurth: "Es geht zum Beispiel um die Abwassergebühren, die sich im Freibad auf 25.000 bis 30.000 Euro im Jahr summieren. Die Spielräume sind nicht groß, weil die Stadtverwaltung an die Satzung gebunden ist. Aber bei solchen Beträgen hilft uns schon eine Erleichterung um ein paar Prozent. Wir suchen jede Möglichkeit zur Reduzierung der Kosten, nehmen jeden Strohhalm!"

(RP)
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