Wermelskirchen Es wird ein neues Hallenbad gebaut

Wermelskirchen · Die Politiker fassen im Fachausschuss mehrheitlich den Grundsatzbeschluss, das bestehende Quellenbad nicht mehr zu sanieren. Große Aufgabe wird die Finanzierung eines Neubaus sein - wie es funktioniert, zeigt die Stadt Dormagen.

 In Dormagen wird zurzeit ein neues Hallenbad in Modulbauweise gebaut. Für 10,8 Millionen Euro entsteht dort ein Bad, das größer wird als der ins Auge gefasste Neubau in Wermelskirchen.

In Dormagen wird zurzeit ein neues Hallenbad in Modulbauweise gebaut. Für 10,8 Millionen Euro entsteht dort ein Bad, das größer wird als der ins Auge gefasste Neubau in Wermelskirchen.

Foto: WOITSCHÜTZKE (ARCHIV)

Die Politik in Wermelskirchen hat sich von den Plänen einer Sanierung des Quellenbades verabschiedet. Im Ausschuss für Sport, Freizeit und Tourismus fassten die Politiker mit großer Mehrheit (bei drei Enthaltungen) den Beschluss, das bestehende Bad nicht mehr zu sanieren und stattdessen einen Neubau in Angriff zu nehmen. "Irgendwann ist der Punkt erreicht, da lohnt es sich einfach nicht mehr, noch mehr Geld in dieses Gebäude zu stecken. Man wird an allen Ecken und Ende noch weitere Mängel feststellen - das ist ein Fass ohne Boden", meinte Norbert Kellner (WNKUWG). "Wir sollten uns endgültig von einer Sanierung verabschieden."

Dies sah auch Oliver Platt (Bürgerforum) so: Die bislang ermittelten Sanierungskosten für das Bad seien nur ein Bruchteil dessen, was tatsächlich auf die Stadt zukommen werde. "Außerdem ist laut Gutachter eine energetische Sanierung fast unmöglich", sagte Platt. Norbert Galonska forderte für die SPD-Fraktion, dass die Stadtverwaltung vor einem entsprechenden Beschluss "belastbare Zahlen zur Wirtschaftlichkeit" liefert. Es seien noch einige Fragen ungeklärt, zum Beispiel, nach welchem Energiestandard gebaut werden soll oder wie stark sich die Energiekosten durch eine Sanierung senken lassen könnten.

Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen hatte in einer Analyse die Nutzung des Quellenbads über viele Jahre ausgewertet und auch den Bedarf der Schulen, Vereine und sonstigen Badegäste ermittelt. "Zwischen den ermittelten Sanierungskosten und den Investitionskosten für einen Neubau liegen fast vier Millionen Euro", sagte Galonska und fügte an: "Wir möchten keine Sanierung erzwingen, es sollten aber genaue Kosten als Grundlage vorliegen."

Letztlich gab es aber doch eine breite Mehrheit, die sich für einen Hallenbad-Neubau aussprach. Die Kosten für einen Neubau liegen nach derzeitiger Schätzung - je nach Größe und Ausstattung - zwischen 7,6 und 11,3 Millionen Euro. Wobei diese Summen überhaupt nur 85 Prozent der Gesamtkosten abbilden. Kämmerer Bernd Hibst geht davon aus, dass zum Beispiel für die von der Verwaltung favorisierte mittlere Variante die Kosten von 8,3 auf mehr als zehn Millionen Euro steigen werden.

Galonska merkte an, dass man auch die Kosten für den möglichen Erwerb eines geeigneten Grundstücks im Hinterkopf haben müsse. "Potenzielle Grundstücke für einen Hallenbad-Neubau befinden sich in städtischem Besitz", sagte dazu der Ausschussvorsitzende Karl-Heinz Wilke (CDU).

Die große Aufgabe wird nun sein, einen Hallenbad-Neubau zu finanzieren. Fakt ist: Im Haushaltssicherungskonzept muss die Kommunalaufsicht einer solchen Millioneninvestition zustimmen. Wie die Finanzierung eines neuen Hallenbades gestemmt werden kann, zeigt das Beispiel Dormagen. Für 10,8 Millionen Euro wird dort ein neues Bad gebaut, das 700 Quadratmeter Wasserfläche aufweist und damit größer wird als der anvisierte Neubau in Wermelskirchen (435 Quadratmeter Wasserfläche). Im Hauptbecken (500 Quadratmeter, Wassertiefe von bis zu 3,80 Meter) wird es in Dormagen acht 25-Meter-Bahnen geben, dazu ein Lehrschwimmbecken mit einem variablen Hubboden und ein Kinderplanschbecken. Das gesamte Bad, inklusive eines großzügigen Foyers und Kiosk, wird barrierefrei sein.

(ser)
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