Wermelskirchen Elektromobilität setzt sich schwer durch

Wermelskirchen · Zwei Ladesäulen gibt es bereits, eine dritte kommt. Doch immer mal wieder sind diese Stellflächen für Elektroautos zugeparkt. Es fehlen in Wermelskirchen Verständnis, Anreiz oder harte Strafen.

 Immer wieder werden die Stellplätze vor den Ladesäulen auch von Nicht-Elektroautos zugeparkt.

Immer wieder werden die Stellplätze vor den Ladesäulen auch von Nicht-Elektroautos zugeparkt.

Foto: Teifel

Mit dem Elektromobilitätsgesetz von 2015 sollen Anreize geschaffen werden, auf Elektromobile umzusteigen. Neben den großen Fördertöpfen besteht auch für Städte die Möglichkeit, eigene Regelungen zu treffen. Teilweise dürfen Taxi- und Busspuren genutzt werden, und kostenfreie Parkplätze an Ladesäulen sind selbstverständlich. Auch in Wermelskirchen gibt es Ladesäulen mit vorgeschriebener Nutzung. Zwei Plätze an der Oberen Remscheider Straße und zwei Stellplätze in der Telegrafenstraße sind für Elektrofahrzeuge reserviert.

"Damit ist die Nutzung klar gekennzeichnet. Benzin- und Dieselfahrzeuge dürfen dort nicht stehen. Aktuell gibt es dafür ein Verwarnungsgeld von 15 Euro", sagt Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann. Dass solche Regelungen in Wermelskirchen nicht angenommen und beachtet werden, zeigt eine spontane Stichprobe. Zwei Autos blockieren die gut beschilderten Ladesäulen vor der Commerzbank. Beides eindeutig keine Elektrofahrzeuge. Darauf angesprochen, gibt es als Antwort von den Autofahrern ein unfreundliches "Na und?"

Die Autobesitzer haben Glück gehabt, dass dieser Verstoß nicht in Hamburg stattfindet. Dort wird neben kräftigen Geldbußen auch rigoros abgeschleppt. Osnabrück setzt Anreize, indem besonders attraktive Parkplätze für E-Mobile kostenfrei und zeitlich unbefristet bereitgestellt werden. Vom E-Mobil-Paradies Norwegen ist Deutschland noch ganz weit entfernt. In Oslo gibt es 1150 kostenlose Ladeanschlüsse plus 850 private Ladepunkte. E-Mobile sind von Maut-, Fähr- und Parkgebühren befreit.

Und die Autohersteller haben auf diese Situation reagiert. Ein Elektro-Golf ist preiswerter als ein VW Benziner oder Diesel. Die Stromsituation ist nicht vergleichbar. Strom ist in Norwegen so billig, dass selbst die Häuser damit geheizt werden. 98 Prozent des Stroms wird aus erneuerbaren Quellen produziert, meist aus Wasserkraft. "Davon sind wir hier natürlich weit entfernt", sagt Oliver Rakow von der Bergischen Energie- und Wasser GmbH. Die BEW betreibt die Ladesäulen in der Stadt, und das Stromtanken ist nicht kostenlos. "Per Smartphone über eine App und einen QR-Code wird der Ladevorgang freigeschaltet und abgerechnet", erklärt Rakow.

Da die BEW zu einem bundesweiten Verbund gehört, können BEW-Kunden auch andere Ladesäulen nutzen. Rakow ist sicher, dass in nächster Zeit die Elektromobilität rasant zunimmt. "Vielleicht dauert es hier im ländlichen Bereich etwas länger", sagt er, "aber die Veränderungen kommen schneller als wir denken."

Und so entsteht am Schwanenplatz kurzfristig die dritte Ladestation für Elektromobile. Zwei weitere Plätze, die neben Behindertenplätzen oder Taxiplätzen verbotswidrig genutzt werden könnten.

(RP)
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