Wermelskirchen Einsatz als Wahlhelfer immer wieder

Wermelskirchen · "Warum tust du dir das an? Warum versaust du dir einen ganzen Sonntag?", fragten einige Bekannte, als ich ihnen erzählte, dass ich als Wahlhelfer bei der Bürgermeisterwahl eingeteilt bin. Ja, warum eigentlich? Schließlich bin ich mit vielen Entscheidungen in der großen und auch in der kleinen Politik nicht einverstanden. Vieles verstehe ich nicht, vieles dauert viel zu lange und manches geht über meinen "normalen Menschenverstand" hinaus.

 BM-Mitarbeiter Walter Schubert ist gerne Wahlhelfer.

BM-Mitarbeiter Walter Schubert ist gerne Wahlhelfer.

Foto: Dörner, Hans (hdo)

Und trotzdem ist unsere Demokratie, mit all ihren Fehlern, Rückschlägen und Widersprüchen das beste System. Es gibt Menschen in anderen Ländern, die für ein Wahlrecht demonstrieren, die deshalb verfolgt und erschossen werden. Deshalb ist es auch nicht zu akzeptieren, dass viele Bürger aus Bequemlichkeit oder Unlust ihren Hintern nicht hochkriegen und nicht zu einer Wahl gehen.

Der Einsatz in meinem Wahlbüro in den Bürgerhäusern auf der Eich beginnt um 7.30 Uhr. Die Aufgaben werden verteilt, viel zu tun gibt es nicht. Die Wahlbenachrichtigungen oder die Ausweise werden kontrolliert und mit den Wahllisten verglichen. Die Wahlzettel werden verteilt, dann machen die Wähler ihr Kreuzchen. Und schließlich landet alles in der Wahlurne. Pünktlich um 18 Uhr schließt das Wahllokal, dann erfolgt die Auszählung. Das Ergebnis wird der Wahlleitung mitgeteilt, die Stimmzettel werden verpackt und landen später im Archiv.

Es ist fast 19 Uhr, als wir mit unserem Einsatz fertig sind. Ein langer Tag - mit einer enttäuschenden Wahlbeteiligung. Wenn in meinem Stimmbezirk von 1360 Wahlberechtigten lediglich 347 zur Wahl gehen, scheint das Interesse nicht sonderlich groß zu sein. Gut, im Vorfeld hatten 145 bereits per Briefwahl ihre Stimme abgegeben, aber auch das verbessert das Ergebnis nicht besonders. Schade auch, dass sich die jungen Leute ab 16 Jahren in meinem Wahlbezirk so gut wie gar nicht angesprochen fühlten. Und trotzdem: Sollte ich bei der nächsten Wahl wieder meine "Einberufung" erhalten, bin ich wieder dabei.

(wsb)
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