Wermelskirchen Eine Welt zum Träumen

Wermelskirchen · Stephan Masurs "Variete Spektakel" begeisterte im ausverkauften Film-Eck.

 Stephan Masur gastierte mit seinem "Variete Spektakel" im Film-Eck.

Stephan Masur gastierte mit seinem "Variete Spektakel" im Film-Eck.

Foto: Peter Meuter

Hund "Oskar" in den Armen seines Herrchens bellt nicht - er spricht. Mit dem Publikum. Und zwar frech und vorlaut. Er nimmt kein Blatt vor seines loses Maul zum Gaudi der Leute. Tänzerin "Josephine" verbiegt halsbrecherisch nicht nur den Hals, sondern den gesamten Leib mit ihrer Equilibristik (Gleichgewichtskunst). Mittels Körperkraft, Elastizität und Phantasie erzeugt sie Bilder von Schwerelosigkeit und erotisch angehauchte Ästhetik. Stephan Masur lässt schillernde Seifenblasen wie zitternde Raumschiffe auf die Suche nach fernen unentdeckten Universen in die Luft steigen.

Das Spektakel auf der Bühne des Film-Eck Theaters animiert alle Sinne und Phantasien. Dafür gibt es ein Wort: Varieté. Diese Bezeichnung ist eine Verheißung. Die Besucher wissen nicht genau, was sie erwartet. Tanz? Akrobatik? Artistik? Gesang? Spaß? Anzügliches, vielleicht gar Frivoles? Wer dabei an das Pariser "Moulin Rouge" denkt, wird mit einer gewissen Spannung ins Film-Eck gegangen sein, um Stephan Masurs "Variete Spektakel" zu sehen. Nun ja, Wermelskirchen ist nicht Paris, aber einen zarten Hauch davon hatte es schon, was am Donnerstagabend von der Bühne wehte. Stephan Masur bot einen glänzend aufgelegten, augenzwinkernden und angenehm provozierenden Moderator, der nicht nur leutselig durchs feine Programm führte.

Er selbst zeigte auch keine Hemmungen, Besucher auf die Bühne zu locken. Darauf war nicht jede(r) vorbereitet, aber bei dieser ausverkauften Vorstellung konnten doch so manche nicht widerstehen.

Den Boden dafür geebnet hatte der vielseitige, phantastische Zauberkünstler und Bauchredner Marcelini. Mit seinem gewitzten und vorlauten "Hund" Oskar gewann er die Begeisterung der Leute auf Anhieb. Hohe Anerkennung zollte das Theaterpublikum der adretten Josephine, die augenscheinlich in ihren Bewegungen die Schwerkraft aus den Angeln hob.

Und dann die Zauberkunst, die Marcelini bot: Auch hier galten die physikalischen Gesetze erfahrbarer Welt nicht mehr - der Magier bemühte sogar die Quantenmechanik, um Gegenstände unsichtbar von einer Kiste in die andere zu befördern. Das "Variete Spektakel" entführte in eine phantastische und kindliche Welt der Phantasie. Eine Welt zum Träumen. Das Publikum ließ sich einfangen und ging begeistert mit.

(RP)
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