Wermelskirchen Eine moderne Apotheke als "Raumwelt"

Wermelskirchen · Tag der Architektur: Die Bergische Apotheke ließ Kunden hinter die Kulisse blicken. Neueste Technik wurde in drei Monaten verbaut. Parallel dazu lief der ganz normale Betrieb. "Findus" sucht jetzt das Medikament im Lager.

 Architekt Kai Vollmer und Apothekerin Ulla Buhlmann in der völlig neu gestalteten Bergischen Apotheke an der Carl-Leverkus-Straße.

Architekt Kai Vollmer und Apothekerin Ulla Buhlmann in der völlig neu gestalteten Bergischen Apotheke an der Carl-Leverkus-Straße.

Foto: Stephan Singer

Trotz typisch bergischer Bescheidenheit blitzte ein wenig Stolz aus ihren Augen: "Ich habe mich immer schon für den Tag der Architektur interessiert und gerne diesen Termin genutzt, um das eine oder andere Objekt zu besichtigen - jetzt bin ich selber dabei", freute sich Ulla Buhlmann, Inhaberin der Bergischen Apotheke an der Carl-Leverkus-Straße, und präsentierte am Samstag ihre neu gestalteten Geschäftsräume. Zum "Tag der Architektur" in Nordrhein-Westfalen öffneten unter dem bundesweiten Motto "Architektur für alle" in NRW genau 325 Bauwerke aller Art in 146 Städten und Gemeinden am vergangenen Wochenende ihre Pforten - in Wermelskirchen waren es die Bergische Apotheke an der Carl-Leverkus-Straße und die neu gebaute, Anfang diesen Jahres in Betrieb genommene Waldschule.

Ulla Buhlmann hatte die Traditionsapotheke im vergangenen Jahr von Grund auf umgebaut. Dafür verantwortlich zeichnete der Aachener Architekt Kai Vollmer, der sein Design für Gebäude und Möbel als "Raumwelten" bezeichnet und sich unter anderem auf Apotheken spezialisiert hat. "Meine Ehefrau Katrin ist Apothekerin, daraus hat sich diese Spezialisierung ergeben", sagte Vollmer bei seinem Besuch in Wermelskirchen im Gespräch mit dieser Zeitung.

Durch den Umbau führte Ulla Buhlmann ihre Apotheke von einem "altbackenen" Geschäft in ein zukunftsweisendes Ladenlokal der Moderne. Mangelndes Licht, nicht ausreichender Platz und zu wenig Geräuschdämmung nannte Ulla Buhlmann als ausschlaggebende Gründe für den Umbau, der zur Aufnahme ihres Objekts nebst verantwortlichem Architekturbüro in den diesjährigen "Tag der Architektur"-Katalog führte.

Für die Neugestaltung wurden tragende Innenwände versetzt, Fenster, Türen, Boden und Decke erneuert, eine neue Heizungs- und Klimatechnik installiert. Dazu gesellten sich Feinheiten wie die speziell für die Bergische Apotheke angefertigte Beleuchtung, die für tageslichtähnliches Ambiente sorgt, oder die geräuschabsorbierende Deckenkonstruktion. Allein 450 Meter Stromkabel, 400 Meter Netzwerkkabel und 250 Meter Brandmeldekabel wurden verlegt.

In die Neugestaltung integriert hat Architekt Kai Vollmer den Kommisionier-Roboter "Findus", der Medikamente vollautomatisch einlagert, sortiert, registriert und auf Eingabe durch die Mitarbeiter ausgibt. "Dadurch haben wir zum einen mehr Zeit für die Kunden und zum anderen ist diese Form der Einlagerung mit beweglichen Regalsystemen deutlich platzsparender", erläuterte Ulla Buhlmann. Die Bergische Apotheke verfügt nunmehr über etwa 60 Quadratmeter offene Fläche für die Kunden, zuvor waren es nur 25.

Selbstredend hat sich durch den Umbau die Energie-Effizienz verbessert, und auch dem Team steht mehr Platz zur Verfügung. Wichtig war Buhlmann der Erhalt von Wiedererkennungsmerkmalen: So findet sich die legendäre Medikamenten-Museums-Regalwand der Bergischen Apotheke genauso wieder wie das Gemälde des Wermelskirchener Künstlers Günter Lilge, das einen Fingerhut zeigt und letztlich als Motiv das Logo der Apotheke prägte.

"Die größte Herausforderung hier war der Umbau innerhalb von drei Monaten im laufenden Geschäft. Es galt, den Apothekenbetrieb aufrecht zu erhalten, es war alles sehr eng getaktet", erinnerte sich Kai Vollmer. Und Ulla Buhlmann fügt hinzu: "Das ging Schlag auf Schlag, Zahn auf Zahn!"

(sng)
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