Wermelskirchen Ein "Juwel" im Klassenzimmer

Wermelskirchen · Christiane Schnepper hat zu Schuljahresbeginn ihre Stelle am Wermelskirchener Gymnasium angetreten. Mit ihrer Kombination Physik und Mathematik gehört sie zu den wenigen weiblichen Vertretern, die diese Fächer vermitteln.

 Christiane Schnepper ist die erste Physiklehrerin am Gymnasium.

Christiane Schnepper ist die erste Physiklehrerin am Gymnasium.

Foto: J. Moll

Dass eine neue Lehrerin an einer Schule ihre erste Vollzeitstelle antritt, ist eigentlich nichts Außergewöhnliches. In Zeiten von akutem Lehrermangel ist eine weibliche Pädagogin, die Mathematik und Physik auf Lehramt studiert hat, jedoch fast schon ein seltenes "Juwel". Die 27-jährige Christiane Schnepper ist so eine "Paukerin". Die Lindlarerin trat zu Schuljahresbeginn ihren Dienst am Städtischen Gymnasium in Wermelskirchen an.

"Für mich ist es ein Glücksfall, dass ich eine Stelle in der Nähe meiner Heimat antreten konnte, ohne dafür einen Umzug hinter mich bringen zu müssen", freut sich Christiane Schnepper, die in ihrer Geburts- und Heimatstadt Lindlar ihr Referendariat absolvierte und nun in Wermelskirchen ihre erste Stelle als Lehrerin antritt. "Allerdings konnte ich mir mit meiner Kombination der Fächer das beinahe aussuchen - die ist nämlich derzeit sehr gefragt, weil selten", erläutert Schnepper.

Sie habe sich bereits als Schülerin für Naturwissenschaften begeistert und wollte ursprünglich Physikerin werden: "Ich stellte fest, dass die reine Wirtschaft nichts für mich ist, weil das Konkurrenzstreben nicht immer fair verläuft." Dagegen bereite die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen viel Freude: "Schon in Jugendjahren und als junge Erwachsene war ich Betreuerin bei Jugendfreizeiten. Das hat meinen Wunsch, Lehrerin zu werden, bestärkt."

Der 27-jährigen Pädagogin ist es wichtig, das spezielle Wissen der vermeintlichen Männerdomäne Naturwissenschaften für Schülerinnen passend aufzuarbeiten: "Mädchen brauchen keine Angst vor Naturwissenschaften zu haben." Vielmehr sollten Mädchen, die sich für eine Karriere in der Forschung interessierten, nicht schon als Schülerin einknicken. Dazu zieht Christina Schnepper aktuelle Forschungen heran. Demnach sei es eben für Jungen egal, wie das Wissen über beispielsweise die Funktion einer Pumpe vermittelt werde. Dieser Kontext mache bei Mädchen jedoch einen signifikanten Unterschied: "Für Mädchen ist die Pumpe eines Gartenteichs langweilig, das Herz im Bereich Gesundheit aber spannend."

Forschung nimmt für Christiane Schnepper einen hohen Stellenwert ein: "Es ist spannend, auf dem neuesten Stand zu bleiben, in der Physik gibt es kein Stillstehen." Und genau das, was passiert, interessiere auch die Schüler: "Wenn ich Kondensatoren in den Kontext von Solartechnik und Elektromobilität setze, wird schnell klar, warum es Sinn macht, dass wir uns damit beschäftigen."

Christiane Schnepper, die in Aachen ihr Studium absolvierte, appelliert an Jugendliche, sich für den Lehrerberuf zu begeistern: "Durch die Schul- und Fächervielfalt gibt es eine Menge Auswahlmöglichkeiten. Ein Lehrer hat viele Freiräume, sich mit eigenen Strukturen einzuteilen." Man könne sich nicht zuletzt durch die gute Zusammenarbeit mit Kollegen sowie den Schülern weiter entwickeln und sollte das auch. "Als Lehrer kann man das Beste für alle Kinder und Jugendlichen, deren Eltern und andere Beteiligte aus dem System herausholen."

In ihrer Freizeit ist sie sportlich unterwegs, begeistert sich für Fußball und Klettern. Obendrein legte die junge Lehrerin bei der Industrie- und Handelskammer eine Ausbildung zur Tiertrainerin ab. So beschäftigt sie sich "nebenbei" und aus "Spaß an der Freud'" auch mit Vierbeinern, meistens Hunden.

(sng)
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